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Übersichtskarten zur Geschichte der Bahnstrecken Berlins
1867
Karte in Vergleichsposition bringen
Um die Orientierung zu erleichtern, haben die Karten bis vor 1900 als blassen Hintergrund das
Gesamtstreckennetz in hellgrau und die Bebauung von etwa 1985 in hellbraun. Die dunkler dargestellte
Bebauung der jeweiligen Zeit ist nur als grober Anhaltspunkt für die Besiedlung zu verstehen. Die mir
vorliegenden Karten lassen keine Rückschlüsse auf Bevölkerungsdichte und Verkehrsaufkommen zu.
Die Verbindung von Berlin nach Königsberg war 1853 als preußische Staatsbahn
fertiggestellt, verlief jedoch noch über Frankfurt/Oder. Um diesen Umweg abzukürzen, wurde
1867 die direkte Strecke von Berlin zur Oderbrücke Küstrin- Kietz in Betrieb genommen. Diese
Berliner- Ostbahn erhielt einen eigenen Kopfbahnhof. Der benachbarte Frankfurter-
( = "Niederschlesisch- Märkischer" ab 1845, = "Schlesischer" ab 1881 )
Bahnhof musste umgebaut und vergrößert werden. Dazu musste der Ostbahnhof 1869 aushilfsweise auch den
Personenverkehr der Frankfurter Strecke übernehmen. Ebenso 1879/80, als die Gleise des Neubaus hochgelegt
wurden. In den übrigen Jahren ging der Personenverkehr der Ostbahn jedoch fast nur zum Frankfurter- Bahnhof.
Auf meinen Karten lasse ich die Abkürzungen der ersten Bahnhofsnamen über alle Jahre stehen.
Daran sei in diesem Zusammenhang besonders erinnert, weil in der DDR schließlich der ehemalige
Frankfurter- Bahnhof den Namen Ostbahnhof erhielt, während der Ostbahnhof, der nur noch Güterbahnhof war,
in Wriezener- Bahnhof umbenannt wurde. So hatte 1903 bis 1949 ein neben dem Schlesischen- Bahnhof in Tieflage
gebauter Bahnsteig für die Wriezener Bahn gehießen. Um diese Zusammenballung von Bahnhöfen
zu komplettieren, sei hier im Vorgriff auch noch ein großer Postbahnhof von 1906 südlich des
Personenbahnhofs erwähnt, westlich des Schlesischen Güterbahnhofs, der dann in der DDR
Ostgüterbahnhof hieß. Alles klar? Mir nicht! Aber ich bin auch kein Berliner... Ich bleibe also
bei Frankfurter-, weil das in beide Richtungen stimmt: Nach Osten nach Frankfurt an der Oder, und
via Stadtbahn und Wetzlarer- Bahn nach Frankfurt am Main.
Der Bahnhof Kaulsdorf ( =Ka ) an der Ostbahn ging schon 1869 in Betrieb. Der Bahnhof
Lichtenberg ( =Li ) war anfangs fast nur Abstell- und Verschiebebahnhof, dann auch Ausgangspunkt einiger
Industrieanschlüsse. Die Bedeutung als Personenbahnhof stieg erst 1898 leicht durch den Verkehr
der Wriezener-Bahn, sank dann wieder, als ab 1902 die Ostbahn an Lichtenberg vorbei über Rummelsburg
geführt wurde. Erst 1952 wurde Lichtenberg zum wichtigsten Bahnhof des von Berlin ausgehenden
Personen- und Eilzugverkehrs, weil der Frankfurter- Bahnhof mit Fernzügen ausgelastet war.
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