Übersichtskarten zur Geschichte der Bahnstrecken Berlins
1871
Karte in Vergleichsposition bringen
Um die Orientierung zu erleichtern, haben die Karten bis vor 1900 als blassen Hintergrund das
Gesamtstreckennetz in hellgrau und die Bebauung von etwa 1985 in hellbraun. Die dunkler dargestellte
Bebauung der jeweiligen Zeit ist nur als grober Anhaltspunkt für die Besiedlung zu verstehen. Die mir
vorliegenden Karten lassen keine Rückschlüsse auf Bevölkerungsdichte und Verkehrsaufkommen zu.
1871 gingen die Lehrter Bahn und der östliche Bogen der Ringbahn in Betrieb. Letztere
zunächst nur als eingleisige Güterbahn, an der jedoch nach und nach auch Personenbahnhöfe
eingerichtet wurden.
Mo = Moabit war ein Drehkreuz des Güterverkehrs, weil nur hier eine Übergabe zwischen
Hamburger Bahn und Lehrter Bahn stattfand. Hier begann auch die Ringbahn Richtung Wedding (nicht eingezeichnet)
und Gesundbrunnen ( =Ge ), wo sich ein Anschluss an die Stettiner Bahn befand.
Mit der Ringbahn ging an deren östlichstem Punkt der Güterbahnhof
Friedrichsberg ( =Fr ) (= Frankfurter Allee ) in Betrieb, Personen- Haltepunkt ab 1877.
WR = Weissensee, Ringbahn war ein Güterbahnhof mit Anschlüssen zum Gaswerk ab 1872.
ZV = Zentraler Viehhof: Dieser Bahnhof ging 1881 mit Trennung von Personen- und Güterverkehr in Betrieb.
An der Kreuzung mit der Görlitzer Bahn wurde schon 1871 ein innerer Gleisanschluss gebaut. Ob hier
eine niveaugleiche Kreuzung oder von Anfang an eine Überführung bestand, ist mir unbekannt. Das gilt auch für
eine eventuelle Kreuzung mit den vielen Gleisen der Ostbahn und Frankfurter- Bahn. Weil sich hier alle Bahnhöfe und
Lokomotivstationen der die Ringbahn betreibenden Preußischen Staatsbahn jedoch innerhalb des Ringes befanden, kann
es gut sein, dass zuerst nur die inneren Bögen in Betrieb gingen, wie ich es in die Karte eingezeichnet habe.
Der kleine Güterbahnhof Treptow ( =Tr ) entstand erst 1913. Die nächste Station weiter im
Uhrzeigersinn, Rixdorf, später Neukölln ( =NK ), erhielt schon 1872 einen Personenbahnhof. Das
vorläufige Ende der Ringbahn war der äußere Bogen zur Potsdamer Bahn. So waren alle Radialstrecken
verbunden, und die ebenerdige, die Innenstadt einengende alte Verbindungsbahn von 1851 konnte abgebaut werden. Es
blieb nur das östliche Ende, das für Kohletransporte zum Gaswerk weiter benötigt wurde.
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