Übersichtskarten zur Geschichte der Bahnstrecken Berlins
1879
Karte in Vergleichsposition bringen
Um die Orientierung zu erleichtern, haben die Karten bis vor 1900 als blassen Hintergrund das
Gesamtstreckennetz in hellgrau und die Bebauung von etwa 1985 in hellbraun. Die dunkler dargestellte
Bebauung der jeweiligen Zeit ist nur als grober Anhaltspunkt für die Besiedlung zu verstehen. Die mir
vorliegenden Karten lassen keine Rückschlüsse auf Bevölkerungsdichte und Verkehrsaufkommen zu.
Als letzte von Berlin ausgehende Fernbahn ging 1879 die Wetzlarer- Bahn in Betrieb, die
im weiteren Verlauf oft als Kanonenbahn bezeichnet wurde und über die Moselstrecke bis Lothringen
reichte. Für ihren Bau waren militärische Gründe ausschlaggebend. Sie diente dann aber
normalem Personen- und Güterverkehr, wobei sie aber nie die Bedeutung der älteren Fernstrecken
erreichen konnte.
Lediglich das erste Teilstück zwischen Gr = Grunewald und Wa = Wannsee
konnte später immer mehr Verkehr auf sich ziehen, was allerdings der Verlängerung ( ab 1882 ) durch das Stadtzentrum
hindurch zu verdanken war. 1879 gab es zunächst jedoch nur eine Güter- Stichstrecke nach
Charlottenburg und einen Bogen zur Ringbahn nach Halensee, das damals, bis 1884, noch Grunewald hieß. Der
kleine Bahnhof außerhalb der Ringbahn hatte, bis der Name "Grunewald" frei wurde,
anfangs den Namen "Hundekehle". Dort entstanden nördlich der Wetzlarer Bahn Werkstattanlagen,
während auf der Südseite an Kopfbahnsteigen Vorortzüge der Ringbahn endeten.
Auch an der Ringbahn war weitergebaut worden, was sich an der Inbetriebnahme einiger
Verbindungsbögen zeigte:
TV = Tempelhof Verschiebebahnhof: Der erst 1890 weitgehend fertige Rangierbahnhof an der
Anhalter- und Dresdener- Bahn soll hier schon erwähnt werden, weil der Bogen vom Tempelhofer
Güterbahnhof als der erste Schritt in diese Richtung betrachtet werden kann.
Ähnlich verhielt es sich bei LB = Lichtenberg an der Ostbahn und Ru = Rummelsburg
an der Frankfurter- Bahn, wo mit den neuen Verbindungsbögen ebenfalls Verschiebebahnhöfe entstanden.
Wo hier von Anfang an Überführungen gebaut wurden, habe ich in den Quellen nicht gefunden. Spätestens 1879,
wahrscheinlich früher, muss wohl die Ringbahn am Ostkreuz über die vielen Gleise hinweggeführt worden
sein. Der Bogen nach Rummelsburg dürfte gleich in Hochlage eröffnet worden sein, denn auch hier mussten
Ostbahn und Frankfurter- Bahn gekreuzt werden. weil nur auf der Südseite der Frankfurter- Bahn Platz für
den Bahnhof war. Wegen des Rummelsburger Sees war ein direkter Bogen zur Spreebrücke der Ringbahn
nicht möglich, so dass man sich für die Mitbenutzung der Lichtenberger Bögen entschied.
Im Nordwesten Charlottenburgs nahm die Lehrter Bahn neben der Ringbahn den Güterbahnhof
We = Westend mit einer Anbindung nach Westen in Betrieb.
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