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Übersichtskarten zur Geschichte der Bahnstrecken Berlins
1896
Karte in Vergleichsposition bringen
Um die Orientierung zu erleichtern, haben die Karten bis vor 1900 als blassen Hintergrund das
Gesamtstreckennetz in hellgrau und die Bebauung von etwa 1985 in hellbraun. Die dunkler dargestellte
Bebauung der jeweiligen Zeit ist nur als grober Anhaltspunkt für die Besiedlung zu verstehen. Die mir
vorliegenden Karten lassen keine Rückschlüsse auf Bevölkerungsdichte und Verkehrsaufkommen zu.
Um auf der Karte die Änderungen zu finden, muss man genau hinsehen. Und zwar in der
Gegend vom Bahnhof Gesundbrunnen. Die direkte Strecke vom Stettiner Bahnhof nach Nordosten wurde stillgelegt und
der ganze Verkehr nur noch über den verbesserten Bahnhof Gesundbrunnen geleitet. Dieser hatte jetzt
nördlich der Gütergleise drei Bahnsteige. Von Süd nach Nord erstens für die Ringbahn,
zweitens für die Ferngleise (Stettiner- Bahn und Nordbahn), und drittens für die Vorortgleise.
Fern-, Vorort- und Gütergleise bogen (insgesamt also 6 Gleise) nach Norden ab, wo sich sowohl die Fernstrecken,
als auch die Vorortstrecken niveaufrei verzweigten, etwa dort, wo später die S- Bahn- Station Bornholmer
Straße eingerichtet wurde. Was ich als einen Strich zeichnen muss, sind im Gleisplan
4 + 4 + 3 = 11 Gleise! Denn die Gütergleise verzweigten sich mit
Gleiskreuzungen nur auf dem oberen Niveau der alten Zufahrt der Nordbahn zum Nordbahnhof: Ein Gütergleis
zur Nordbahn, zwei der Stettiner- Bahn.
Im Gleisplan von 1896 findet man übrigens im Bereich der Ringbahn außer bei
Gesundbrunnen nur noch eine weitere niveaufreie Verzweigung: In Charlottenburg geht die Vorortstrecke von
Westend über diejenigen von Grunewald und Halensee hinweg, wobei sie den Damm der Zuführung der
Lehrter Bahn mitbenutzt (siehe Detailkarte!). Die anderen beiden kreuzen sich jedoch noch im Vorfeld
der Bahnsteige, was erst später durch weitere Bauwerke verbessert wurde.
Jenseits der Ringbahn habe ich noch keine Angaben über niveaufreie Verzweigungen vor 1896. (Weil
ich zu einigen aber noch garkeine Daten habe, ist es nicht ausgeschlossen. Ein Kandidat wäre die Doppel-
Verzweigung zwischen Ringbahn und Lichtenberg bzw. Rummelsburg.) Verbindungsbögen bei Kreuzungen zweigleisiger
Strecken stellen übrigens auch Paare von Abzweigungen dar, die aber bis heute nur in
Ausnahmefällen so aufwendig konstruiert sind, dass sie ohne ebenerdige Gleiskreuzung auskommen. Hundertprozentig
kreuzungsfrei ist ja nur ein Kleeblatt (Autobahnkreuz) oder mehrstöckige, abkürzende Bögen wie
beim Endausbau des Grünauer Kreuzes.
An der Ringbahn hatte immer noch ein West - Südost- Bogen zur Görlitzer- Bahn
gefehlt. Stattdessen wurde eine eingleisige Güterstrecke von Neukölln nach Baumschulenweg
gebaut. Der schon seit 1885 vorhandene Bogen von der Görlitzer Bahn zur Ringbahn nach Norden wurde
um einen zweigleisigen, weiten Bogen zu den auf der Innenseite der Ringbahn verlaufenden Vorortgleisen
bei der Station Treptow, heute Treptower- Park, ergänzt. Anlass war der zur Gewerbeausstellung
vorübergehend zwischen Ringbahn und Baumschulenweg eingerichtete Kopfbahnhof Treptow- Ausstellung
( =TA, hier nicht dargestellt, siehe Detailkarte!).
Gesundbrunnen wurde durch zwei Straßenbahnlinien aufgewertet: Richtung Innenstadt
und nach Pankow. Die Lichterfelder Straßenbahn wurde Richtung Berlin über Lankwitz nach
Südende verlängert
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