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Übersichtskarten zur Geschichte der Bahnstrecken Berlins
Vorort/ S- Bahnen 1955
Karte in Vergleichsposition bringen gesamtes Bahnnetz
Um die Orientierung zu erleichtern, zeigt der Hintergrund blass
die Gewässer und mit hellgrauen Linien das Gesamtstreckennetz.
Nicht zu jeder Karte aller Bahnstrecken gibt es eine Karte der
Vorort/ S- Bahnen, und umgegehrt ebenso. Beim Wechsel der
Darstellungsart kann man also einige Jahre weiter landen.
Die S- Bahn- Karte von 1955 hat sich stark verändert. Ursache ist allerdings fast kein Neubau.
Vielmehr entfielen Nahverkehrszüge auf den Radialstrecken und wurden durch verlängerte S- Bahn- Linien
ersetzt. Die Stromschienen wurden jedoch, wenn überhaupt, nur bis knapp über die Westberliner Grenzen
hinaus verlegt. Auf der Anhalter- Bahn mussten die Fahrgäste in Teltow in einen Dampfzug umsteigen,
auf der Dresdener- Bahn in Rangsdorf. Auf der Wetzlarer- Bahn war ab Wannsee Dampfbetrieb bis Beelitz, die Hamburger- Bahn
wurde so bis Nauen, und die Lehrter- Bahn bis Wustermark zur S- Bahn.
Dampfzüge fuhren als S- Bahn von Schöneweide ( =SP. an der Görlitzer- Bahn ) über
den südlichen Außenring nach Saarmund, Seddin, Beelitz. In Lichtenberg begannen Züge über
die Wriezener-Bahn bis Werneuchenden und über den nördlichen Außenring bis Schönfließ
( =Ss ), später nach Oranienburg.
Es gab zwar nach wie vor nur ein S- Bahn- Netz, das von der Reichsbahn betrieben wurde, aber
praktisch waren es schon fast getrennte Netze für Westberlin und den Rest. Denn an den Stationen
außerhalb gab es überall Kontrollpassierpunkte. Die Grenze verlief östlich von Gesundbrunnen
( =Ge ) und westlich des geschlossenen Bahnhofs Bornholmer Straße. Weil auch der Nordbahnhof
(jetzt Eberswalder Str. genannt) und die dortige Brücke über die Ringbahn zum Westen gehörten, waren die
Gütergleise, die den östlichen Abschnitt der Ringbahn mit dem Verschiebebahnhof Pankow ( =PV )
verbanden, die einzigen vollständig in Ostberlin liegenden Gleise zur Stettiner Bahn. Diese wurden schon 1952 im
Bereich des Süd− Nordost- Bogens vor Pankow durch kurze neue Gleise mit den S- Bahn Gleisen verbunden und
mit Stromschienen versehen. Sie leiteten nun die S- Bahnen Ostberlins nach Norden, die zuvor durch Züge
über den Außenring vertreten worden waren. Bis spätestens 1966 waren hier separate S- Bahn-
Gleise östlich der alten Gütergleise mit einer Unterführung vor Pankow fertig.
An der Nordbahn prüfte die DDR, wie sich die totale Sperrung einer Hauptstrecke an der Grenze
zu Westberlin durchführen ließ, wie sich die verschiedenen Verkehrsströme umleiten ließen.
Schon 1952 hatte man den Fernverkehr auf den Außenring verlagert und an der Nordbahn zwischen Frohnau
( =Fu ) und Hohen Neuendorf die Ferngleise entfernt. In Westberlin dienten sie noch als Gütergleise
zur Versorgung der Industrieanschlüsse. 1955 wurde auch die S- Bahn über die Grenze bei Frohnau unterbrochen,
um sie ebenfalls an den Außenring anzuschließe, was allerdings erst 1962 erfolgte. Von Bi= Birkenwerder
ging es bis zum Karower- Kreuz über die Ferngleise, dort zur S- Bahn nach Bg= Blankenburg oder
( gepunktet dargestellt ) weiter bis LB= Lichtenberg.
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