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Wie ich als Außenseiter zum Hobby Eisenbahngeschichte fand In meiner Jugend hatten mich die mehr oder weniger zugewachsenen oder überbauten Trassen stillgelegter Bahnstrecken fasziniert und zu Wanderungen animiert. Später war es mir bei meinen Radtouren immer eine besondere Freude, wenn ich eine in einen Radweg umgebaute ehemalige Bahntrasse entlangradeln konnte. Sanfte Steigungen und manchmal sogar kreuzungsfreie Ortsdurchquerungen verleiteten zu längerer Benutzung, auch wenn dadurch die urprünglich geplante Richtung verlassen wurde. Auch alte Michelin- Straßenkarten von Belgien brachten mich schon vor 20 Jahren dazu, mich mit stillgelegten Strecken zu beschäftigen. Dort waren nämlich sehr viele Brücken und Unterführungen verlassen in der Landschaft eingezeichnet, die man nach einigem Knobeln mit Bahnstrecken ergänzen konnte. Ein alter Atlas von 1932 gab die grobe Richtung vor. Voll entbrannt war meine Suchleidenschaft nach dem Kauf eines Satellitenatlas, in dem ich viele Trassen im Luftbild entdeckte, die an Ort und Stelle mangels Übersicht vielleicht gar nicht auffallen würden. Das war der letzte Anlass, mir das Thema im Internet vorzunehmen. Ursprünglich wollte ich Artikel über diese verschwundenen Trassen schreiben. Aber das Internet ist voll davon. Ja ich hatte den Eindruck, dass es mehr Beiträge über Stilllegungen als über den einstigen Bau der Strecken gibt. Die Erklärung ist einfach. Überall gibt es sehr aktive Initiativen, die eine drohende Stilllegung verhindern wollen, eine Strecke reaktivieren wollen, oder eine Museumseisenbahn betreiben. Auch auf den Heimatseiten der Regionen findet man vieles zur jüngeren Vergangenheit. Die ältere Vergangenheit aber muss man etwas mühsamer im Internet suchen. Deshalb habe ich den Schwerpunkt meiner Arbeit darauf verlegt, das große Angebot an Daten zur Streckenhistorie aus den Verstecken zu zerren und etwas leichter genießbar anzubieten. Als ich beschloss, mich systematischer in dieses Thema einzuarbeiten, war ich angenehm überrascht. Ich hatte erwartet, dass ich mir das meiste aus Büchern oder Zeitschriften würde zusammensuchen müssen. So wäre es mir vor zehn Jahren auch wohl ergangen. Manchmal hat es also Vorteile, wenn man etwas später beginnt. Die 'Knochenarbeit' haben inzwischen die Spezialisten erledigt. Für mich als laienhaften Späteinsteiger bleibt nun (das Wiederkäuen oder) das Verzieren. |
Der Blick des Trassensuchers: |