|
|
Randbemerkung 2: Wie eine Diagonale Stuttgart- Freiburg
hätte verlaufen können.
Bild 3: Bis 1865 in Baden, Württemberg und der Schweiz
fertiggestellte Bahnstrecken (blaue Jahreszahlen). Gepunktet mit violetten
Jahreszahlen: 1865 schon geplant oder angedacht, mit Jahreszahlen der
tatsächlichen Fertigstellung.
|
Bewertung der Alternativen /p> Die Aufgabe lautete, eine Bahnstrecke vom Rheintal zum Bodensee nach Konstanz zu bauen, und dabei natürlich möglichst viele badische Städte zu bedienen, insbesondere Villingen und Donaueschingen. Wenn die Ingenieure hätten beweisen können, dass das am billigsten über württembergisches Gebiet zu realisieren sei, wäre es sicher auch so gebaut worden. Denn Baden und Württemberg waren zwar Konkurrenten, aber nicht verfeindet. Zu der Zeit gab es im deutschsprachigen Raum an vielen Stellen grenzüberschreitende Projekte. Aber wie ich zu beweisen versucht habe, wären alle Alternatvstrecken, die Villingen einbezogen, teurer oder zumindest nicht deutlich billiger geworden. Wenn die Bewertung nicht allein aus badischer Sicht erfolgt wäre, hätte das Ergebnis auch anders aussehen können. Zum Schluss sei mir deshalb erlaubt, zu spekulieren, welche Verbindungen damals geschaffen worden wären, wenn die politischen Rahmenbedingungen anders gewesen wären, oder Baden, Württemberg und die Schweiz noch vorausschauender eine gemeinsame Fernstrecken- Planung betrieben hätten. Bild 3 zeigt, von welchem fertiggestellten Netz und von welchen parallelen Planungen man im Jahr 1865 ausgehen musste. Weil mit dem Bau der Bahn im oberen Neckartal von Horb nach Süden noch nicht begonnen worden war, hätte sich die Planung auch darauf auswirken können. Weil damals nur Durchschnitts- Geschwindigkeiten zwischen 20 und 40 km/h erreicht wurden, waren direkte Verbindungen wichtiger als heute. Zur Fahrzeitreduktion im Fernverkehr wurden in regelmässigen Abständen Diagonalstrecken in dem sonst im wesentlichen nord-südlich und ost-westlich ausgerichteten Netz Süddeutschlands benötigt. Die Schwarzwaldbahn ist eine solche Diagonale von Nordwest nach Südost. Es fehlt das Gegenstück dazu, weil Württemberg keinen Bedarf an einer Verbindung von Stuttgart nach Südbaden und Basel sah. Hinter dem Rhein war der damalige Feind Frankreich. Hätte es, wie in Paris, auch in Deutschland 1865 schon eine zentralistische Bahnpolitik gegeben, wäre allein schon aus strategischen Gründen eine solche Radialstrecke aus dem Landesinneren zur Grenzregion gefordert worden. Ohne diesen Druck kam die Diagonale von Stuttgart nach Nordosten (nach Nürnberg) erst spät und halbherzig, die Diagonale nach Südwesten überhaupt nicht. Heute würden sich die Stuttgarter freuen, wenn eine solche Strecke die Fahrt in den sonnigen Süden um eine Stunde verkürzen würde. Bei einer länderübergreifenden Planung
hätte man versucht, das teuerste Streckenstück, nämlich den Passtunnel,
für beide Diagonalen zu nutzen. Auch eine neue Ost- West Verbindung Reutlingen-
Tübingen- Horb- Hausach- Offenburg wäre hinzugekommen. Für den, der
Spaß an solchen unnützen Spekulationen hat, habe ich das Thema noch
etwas vertieft, traue mich aber fast nicht, darauf hinzuweisen: Zusammenfassung: Wenn man sich eine Landkarte vornimmt, kann man überall spekulieren, wo man eine bessere Trasse gefunden hätte, wenn... Aber das bringt nichts, genug davon! Freuen wir uns einfach, dass die Schwarzwaldbahn durch die herrlichen Triberger Täler verläuft! |