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Zweihundert Kilometer pro Stunde nach FahrplanTeil 11: Tenderlok mit zwei Treibradsätzen - Leichte Version ohne Hilfsantrieb Fahrwerk und Rahmenaufteilung Das Knickgelenk zwischen Vorderlok und Hinterlok liegt beim hinteren Treibradsatz. Aus Platzgründen wird man dort aber kein Scharnier- oder Kugelgelenk anordnen, sondern zwei schräge Kupplungsstangen nebeneinander etwas weiter hinten, und soweit auseinander, dass die Kräfte direkt in die Rahmenwangen geleitet werden können. Sie zeigen in ihrer Verlängerung nach vorne auf den virtuellen Drehpunkt. Der kleine Teil des Kesselgewichtes, das von der Vorderlok getragen wird, kann durch Reibflächen an passender Stelle übertragen werden. So kann man die verschiedenen Aufgaben räumlich auseinanderziehen und separat optimieren. Weil die drei folgenden Radsätze so nahe beim Knickgelenk liegen, hofft man, hier ohne Drehgestell auskommen zu können. Das ist natürlich für enge Kurven nicht optimal und funktioniert auch nur, weil die Lok hinten schmal ist, und das hintere Drehgestell Seitenverschiebung zulässt. Man spart auf diese Weise einen Drehgestellrahmen von drei bis vier Tonnen Gewicht. Immerhin sollen die drei Radsätze seitenverschiebbar sein und einen Zentrifugalkraft- Lastausgleich erhalten. Weitere Informationen dazu wurden zugesagt. Man erhofft sich besseres Verhalten in schnellen Kurven, als mit einem Drehgestell. Die Seitenverschiebbarkeit kann jedoch nicht verhindern, dass der Anlaufwinkel für enge Kurven im Bahnhofsbereich recht groß wird. Zur Vermeidung einer Entgleisungsgefahr muss das kurvenäußere Rad von Führungskräften freigehalten werden, indem der Drehpunkt (für das Knicken der Lok) nicht in der Mitte zwischen viertem und fünften Radsatz, sondern weiter vorne angeordnet wird. Die andere Version vermeidet diese bisher unerprobte Achsfolge und verwendet in der Mitte ein gewöhnliches Dreiachs- Drehgestell, also das Schema (2'B)' 3' 3' . |
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Schauen wir uns nun einmal das geplante Innenleben etwas genauer an. Die dazugehörige Außenansicht zeigten wir bereits im letzten Heft. In diesem Maßstab der Skizze mussten viele Details weggelassen werden, die wir jedoch textlich erklären wollen, soweit schon bekannt. Der Arbeitsplatz der Heizer Jeder Heizer ist für seine Stehkesselhälfte zuständig, die jeweils mittig eine übliche Feuertür hat. Die Hälften sind weit auseinandergerückt. So ist zwischen den Feuertüren mehr Abstand als zwischen denen bei zweitürigen Länderbahn- Feuerbüchsen. Bei diesen war ja ein Heizer für breite Roste über 4m² zuständig, während hier jeder Heizer einen Rost vor sich hat, wie er ihn von vielen Loks kennt, nämlich etwa 3m x 1m =3m². Der Stehkessel Wir haben schon Zeichnungen gesehen, wie ein solcher Doppel- Stehkessel gefertigt werden könnte. Leider sind sie nicht für den Druck geeignet. Wir hoffen, diese interessante Konstruktion später noch vorstellen zu können. Hier nur soviel: Bekannt waren bisher Siphons, die von der Feuerbüchs- Decke hingen, und von unten über ein dickes Rohr mit Wasser vom Langkesselboden versorgt wurden. Dieses Prinzip wurde hier erheblich erweitert, indem eine Kessel- Baugruppe all die mittleren Wandteile in sich vereinigt, die nicht in der bei allen üblichen Stehkesseln gewohnten Fertigungstechnik realisiert werden können. Durch Nieten und/oder Schweißen sind mit dem Langkessel verbunden: Die komplette Verbrennungskammer bis einschließlich Stiefelknechtwand innen und außen. Ein durchgehender Bodenring und die daran anschließenden Seitenwände und Rückwand mit Feuertüren, alles wie üblich mit Stehbolzen. Die Feuerbüchs- und Stehkesseldecken sind jedoch nicht durchgehend, sondern lassen eine etwa 900mm breite Lücke in der Mitte. Hier sind alle Innenbleche (Feuerbüchse) mit den jeweiligen Außenblechen (Stehkessel) durch senkrechte Bleche verbunden, um Wasser- und Dampfraum zu schließen. Die Zuganker, die sonst längs und quer den Raum über der Feuerbüchsdecke durchziehen, enden an diesen senkrechten Wänden und fixieren sie gegen den Innendruck. Die Wand oberhalb der Verbrennungskammer ist wie der Schraubsockel eines Doms ausgebildet, jedoch unter 45 Grad geneigt, um eine größere Fläche für die Öffnung als bei senkrechter Anordnung zu erhalten. Ein kleinerer Deckel ist darüber an der Stehkesseldecke verschraubt. Er dient als Reinigungsöffnung, und um an die darunterliegende Verschraubung des geneigten Ringes zu gelangen. Statt einer Domhaube wird hier der Ring des Teiles angeschraubt, das wir der Einfachheit weiterhin Siphon nennen wollen. Dessen Dampf- und Wasserraum ist also durch die Luke mit dem des Langkessels verbunden. Der Siphon hat, von oben gesehen, U- Form. Zwei Seitenwände, die bis an die Innenkanten der Roste herab, und nach hinten bis nahe an die Feuertürwand reichen. Und eine Verbindungswand, die oben die Lukenverschraubung trägt. Alles als separates Bauteil, aber in üblicher Technik mit Stehbolzen, Zugankern und Waschluken gebaut, und unten durch zwei dicke Rohre in den Wasserkreislauf eingebunden. In dieser Skizze ist nur zu erahnen, welchen Vorteil diese Konstruktion für den Rahmen hat. Wenn er aus drei, statt üblicherweise zwei senkrechten Blechen oder Barren besteht, kann das mittlere Blech in voller Höhe durchlaufen, statt in weitem Bogen unten um den Aschkasten herum zu gehen. Aus Herstellungsgründen und wegen des eingezeichneten, doppelten Wasserzulaufs lässt die U− Form des Siphons in der Mitte einen mindestens 400mm breiten Kanal frei, durch den neben dem Rahmen auch alle Leitungen und Rohre laufen können, die sich sonst einen verwinkelten Weg außen um den Stehkessel herum suchen müssen. Wegen des dicken Siphons liegen die Rosthälften ganz nach außen gerückt, so dass auch die Aschkästen außerhalb des Drehgestells herabhängen können. Es tut uns leid, dass wir noch keine Querschnittsbilder haben. Dann würde die Konstruktion wahrscheinlich klarer verständlich. Bitte haben Sie noch etwas Geduld!. |
Der Langkessel Die Rauchkammer, und der Raum zwischen den Treibrädern Das tägliche Säubern der Rauchkammer − und notfalls ohne Lanze auch der Rohre - geht auch ohne Trennung der Lokomotiv- Hälften. Dafür gibt es beidseitig Türen im breiten, hinteren Teil der Rauchkammer, der oben der Kesselwölbung folgt, unten aber rechtwinklig ist. Die Türen, die eine Öffnung von ca. 800mm Breite lassen, sind beim Fahren hinter Schiebetüren der Stromschale versteckt. Um hier besser arbeiten zu können, sind die Vorderkanten des breiten Rauchkammerteils außerhalb der Räder nach vorne gezogen Das verlängert den Innenraum auf ca.1100mm, im unteren Bereich allerdings durch die Radkästen eingeengt. Ein äußeres Trittbrett geht bis an die Profilgrenze, ist also etwa 400mm breit. Vor der Rauchkammer liegt zwischen den Rädern ein Gang, an dessen Wänden all die vielen Boiler und Hilfsmaschinen plaziert sind, die bisherige Loks rundum "verzieren": Luftpumpe, Schmierpumpen, Stromgenerator und, vorne bei den Zylindern, der Hochdruckregler. Nur alle Wasserpumpen usw. sind wie üblich, hinten beim Heizerhaus. Weil der Gang durch eine eigene Schiebetür gut zugänglich ist, könnte auch die Rauchkammer dort eine übliche Tür bekommen, falls dies für erforderlich gehalten wird. Wenn es einfacher ist, die Schornstein- Trichter auszubauen, als die Lok zu trennen und auseinander zu fahren, könnte durch diese Tür sogar mit den 5m langen Lanzen gearbeitet werden. Mehr als die Hälfte der Rohre könnten so ausgeblasen werden. Nur zu denen links und rechts außerhalb der Räder würde man so nicht gelangen. Weil der Rauchkammer- Vorbau am hinteren Lokomotivteil hängt, bewegt er sich zwischen den Rädern der zweiten Treibachse. Die Dampfleitungen führen deshalb über bewegliche Verbinder mit Kugelgelenken und je einem Teleskoprohr dazwischen, wie sie sich bei Mallets bewährt haben. Wie an anderer Stelle schon berichtet, hat man bezüglich der Dichtigkeit der zu den Zylindern führenden, mit dem vollen Kesseldruck beaufschlagten Gelenke keinen falschen Ehrgeiz. Der aus den dünnsten Schlitzen austretende Dampf wird durch eine darumgelegte Zieharmonika- Blechmanschette gesammelt und dem Hilfsbläser zugeführt. Der Antrieb |