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Teil 6 : Stehkessel und Feuerung

Im letzten Monat hat es keine Sitzung des Arbeitskreises gegeben, weil die Entwürfe zur Dampflok mit Drei- Meter- Rädern noch bei den Mitgliedern unterwegs waren. Wenn Sie diese Zeilen lesen, werden die Bewertungen eingesammelt und verdichtet. Wir nutzen die Zeit und bringen hier einen weiteren Artikel über die bisher vorliegenden Konzepte.

Der heute erörterte Vorschlag betrifft nur den Teilaspekt der Feuerung, also vom Kohlenkasten bis zum Stehkessel. Die Unterlagen wurden uns freundlicherweise schon vor zwei Monaten überlassen. Leider haben wir erst in diesem Heft den Platz gefunden, die Entwurfsskizze in voller Größe zu reproduzieren. Weil es eine Bleistiftzeichnung ist, schied eine starke Verkleinerung aus. Der Urheber weist darauf hin, dass es nicht der letzte Entwurf ist. Der gerade zur Bewertung im Umlauf befindliche wurde in einigen Details verbessert, damit er universeller mit anderen Konzepten kombinierbar ist.

Im Teil 3.1 hatten wir die vorteilhafte Achsfolge (2')2' C 1 vorgestellt. Dabei liegen die angetriebenen drei Radsätze relaiv weit hinten im Bereich des Stehkessels. Wenn der Kohlenkasten wie bei den meisten Tendermaschinen ganz hinten liegt, wäre auch das Führerhaus von Radkästen eingeengt. Der Entwurf zeigt eine realisierbare Ausführung des Stehkessels zwischen den Rädern.

Schmale, hohe Stehkessel werden auch heute noch in großen Stückzahlen gebaut, allerdings nicht mehr für Schnellzug- Lokomotiven, wo sich der breite Stehkessel hinter der letzten Kuppelachse durchgesetzt hat. Die letzte mit schmalem Stehkessel war die S10 der preußischen Staatsbahn, die es als 2C- Lok mit den meisten 2C1- Loks aufnehmen konnte. Es hatte sich herausgestellt, dass der lange schmale Stehkessel viel bessere Verdampfung bezogen auf die Rostgröße hat als die neueren mit fast quadratischem Querschnitt.

Das liegt an der relativ größeren Oberfläche, aber auch an den fast senkrechten Seitenwänden. Die Stehkessel, bei denen der Rost erheblich breiter als der Langkessel ist, hatten nicht selten Probleme mit dem Wasserumlauf und dem unbehinderten Aufsteigen der Dampfblasen.

Mit der S10 war man jedoch an die Grenze dieses Konzeptes gelangt. Rostlängen von bis zu drei Metern konnten von geübten Heizern durch traditionellen Kohlewurf mit der Schaufel gleichmäßig beschickt werden. Die Rostbreite ist allerdings durch die Spurweite, durch Raddicke und in der Stehkesselwand zur Dampfabführung mindestens erforderliche Wassermenge (Stehbolzen- Länge) auf etwa einen Meter beschränkt. Um mit den nur ca. drei Quadratmetern Rostfläche auszukommen, musste bei der S10 beste Steinkohle verbrannt werden. Ihre damaligen Konkurrentinnen hatten bis zu vier, die Baureihe 01 heute 4,5 Quadratmeter.

Der Arbeitskreis war für die 200 km/St.- Lokomotive auf die erforderliche Rostgröße von etwa sechs Quadratmetern gekommen. Man hatte sich einen Rost von 2,2 m Breite und (wie bei BR 01) 2,7 m Länge vorgestellt.

Wir wollen uns jetzt den Vorschlag eines Stehkessels genauer ansehen, der in der Rostfläche auf über sechs Quadratmeter gebracht werden kann, und trotzdem zwischen die drei Meter - Antriebs- Räder passt. Wie gesagt, ist das letzte Wort über diesen Raddurchmesser noch nicht gesprochen. Nach Vorliegen dieses Entwurfes werden die Kritiker aber wohl einen wesentlichen Teil ihrer Bedenken zurückziehen müssen. Die unten abgebildete Konstruktionsskizze ist in Bleistift ausgeführt. Wir bitten daher zu entschuldigen, dass die Qualität der Reproduktion zu wünschen übrig lässt.

 

Die erforderliche Rostfläche ist auf zwei Roste von etwa drei Meter Länge und etwa einem Meter Breite verteilt worden. Diese liegen etwas versetzt übereinander. Ihre Lage wird im Wesentlichen durch die Achsen zweier Treibradsätze bestimmt. Ob der dritte angetriebene Radsatz davor oder dahinter liegt, wurde offengelassen. Liegt er davor, engt er den Langkessel ein oder verlangt eine längere schmale Brennkammer. Liegt er dahinter, müsste er weit nach hinten geschoben werden, damit die Achse nicht den Heizer beim Schaufeln behindert. Dann könnte die extrem lange Kuppelstange konstruktive Probleme aufwerfen. Ideal scheint der Entwurf also nur für eine Achsanordnung (2')2'B2 zu sein.

Durch die zwei Roste ist auch das Problem der Überforderung eines Heizers gelöst. Es gibt zwei Heizer- Arbeitsplätze. Die Heizer behindern sich nicht gegenseitig, weil sie in zwei Etagen übereinander tätig sind. Bei einer Raumhöhe von zwei Metern können sich auch großgewachsene Personen aufrichten. Der untere Heizer muss sich um Wassernachschub und die Schmiergefäße kümmern, wenn am Feuer nichts zu tun ist. Der obere Heizer hat neben der Feuerpflege keine weiteren Aufgaben, als den rechts sitzenden Lokführer auf der linken Seite durch Beobachten der Strecke zu unterstützen. Es gibt ja Forderungen, für Geschwindigkeiten über 120 km/St. immer einen Streckenbeobachter zu postieren, weil der Lokführer nicht alles sehen kann. Vor Linkskurven, ferner wenn er in Rechtskurven nach hinten den Zug kontrolliert und wenn er auf seine Instrumente schaut.

Auch der Laie wird alsdann die Frage stellen: Wie kommt das Feuer bzw. die heißen Gase vom unteren Rost am oberen Rost vorbei zum Langkessel. Die kleine Seitenfläche der Stehkessels unter dem oberen Rost ist natürlich viel zu klein, so dass keinesfalls die ganze vom unteren Rost erzeugte Hitze für Dampferzeugung verwertbar ist. Die Wand würde verbrennen. Deshalb wurde vorgesehen, den oberen Rost mitsamt seinem Aschkasten als Balkon auszubilden, jedoch nicht fest montiert, sondern zwischen zwei Endlagen hin und her schwenkbar.

Wo der obere Rost den unteren überdeckt, können die Feuergase durch den einige Zentimeter breiten Schlitz zwischen oberem Rost und Stehkesselwand hindurchströmen. Der größte Teil der Strömung geht in Ruhelage zwischen dem Balkon und der hinterer Stehkesselwand hindurch, also an der oberen Feuertür vorbei. Wenn der obere Rost beschickt werden muss, wird er in die hintere Endlage unter die Feuertür geschwenkt. Dann bleiben kurzzeitig nur ein auf etwa 30cm eingeengter Durchlass hinten und die etwa 2m langen seitlichen Schlitze. Nach einigen Minuten spätestens sollte der Rost wieder nach vorne geschoben werden, damit der Aschkasten nicht überhitzt. Er ist zwar wie ein Feuerschirm gemauert, aber die Asche soll nicht zusammensintern.

Fortsetzung.( Das Bild bleibt sichtbar)

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