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Karten zur Geschichte der Bahnstrecken des Oberschlesischen Industriegebietes
1857
Karte in Vergleichsposition bringen
Um die Orientierung zu erleichtern, haben die Karten als blassen Hintergrund das
Gesamtstreckennetz in hellgrau. Die hellgrünen Linien zeigen Gleise, die
in heutigen Karten dargestellt sind, für die ich aber noch keine Daten habe.
Das sind überwiegend Industriegleise neueren Datums.
Eine Besonderheit des Oberschlesischen Industriegebietes war das dichte Schmalspurnetz, das schon
sehr früh entstand. Details über die Anfänge habe ich nicht gefunden, aber 1851 erhielt die
Oberschlesische Eisenbahngesellschaft eine wohl sehr freizügige Konzession. Alle im Handbuch der D.E.-Strecken
mit Eröffnungsjahr 1857 eingetragenen Schmalspurstrecken beziehen sich darauf. Weil dort aber keine
genauen Daten stehen, dürften die eigentlichen Zeitpunkte der Inbetriebnahme zum Teil erheblich früher
liegen. Hier nur die Endpunkte im Uhrzeigersinn: Lassowitz, Kesselgrube zwischen Dombrowa und Scharley,
Kalkofen in Scharley, Bleischarley, Rosaliengrube, Wilhelminenhütte, Antonienhütte und Poremba.
Das in dieser Karte dargestellte Netz der Oberschlesischen Eisenbahn, zur besseren Unterscheidung
von den Normalspurstrecken gestrichelt und gelb hinterlegt, ist also als Zusammenfassung der in den Jahren vor 1857
entstandenen Teilstrecken zu verstehen. Daraus sollte sich ein Gerüst künftiger Schmalspurverbindungen entwickeln.
Davon ausgehend muss man sich nach allen Richtungen unzählige kurze Stichbahnen denken, die hier nicht
dargestellt sind und oft nur wenige Jahre existierten.
Zum Anschließen der Fabriken in dem schon recht dicht besiedelten Gebiet,
insbesondere aber für die oft wechselnden Verbindungen von den Kohlegruben, Sand- und Kalkvorkommen zu den
Hüttenwerken, Umladestationen oder Vorratshalden, kamen wegen der erforderlichen engen Kurvenradien und
wegen des leichteren und schnelleren Auf- und Umbaus nur Schmalspurbahnen in Frage. Normalspurige Anschlussgleise
gab es außerdem, jedoch nur kürzere, von den Hauptstrecken zu benachbarten Firmengeländen,
insbesondere zum Abtransport der Fertigprodukte.
Im Schmalspurnetz kristallisierten sich eigene Knotenbahnhöfe heraus, die nicht neben den
( künftigen ) Knoten der Hauptbahnen lagen. Weil bei der Verzweigung Morgenroth wenig Platz war,
verteilten sich die Knotenaufgaben Rangieren, Abstellen usw. wahrscheinlich bis zur südlich benachbarten
Abzweigstation Friedrichshütte. Bei Beuthen, der nördlichsten der großen Industriestädte
der Region, jedoch noch ohne Normalspur- Bahnhof, entstand der Schmalspurbahnhof Roßberg. Nödlich
von Chorzow wurde Maczeykowitz etwa ebenso wichtig. Zwischen Roßberg und Maczeykowitz verlangte der starke
Verkehr später einen mehrgleisigen Ausbau. Im Norden war Lassowitz der Endpunkt und sollte sich noch
zu einem Schmalspurknoten entwickeln, während die benachbarte Stadt Tarnowitz erst verzögert an
Bedeutung gewann.
Nach bahnstatistik.de wurde am 12.02. der erste Abschnitt der Oppeln- Tarnowitzer Bahn zwischen
Zawadsky und Tarnowitz eröffnet. In den Karten habe ich nur die Gesamteröffnung am 24.01.1858
berücksichtigt.
Die westlich anschließenden Bahnstrecken sind auf den Detailkarten D22 ( Sachsen, Nordböhmen,
Schlesien ) zu finden, z. B.: D22, alle Strecken mit Jahreszahlen
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