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S21, Rund um den Stresstest ab Juli 2011Einleitung, Quellen und Problematik Anhang 1: Sammlung von leistungsfähigeren KompromissvorschlägenVor und während der Schlichtung wurde der Schlichter Geißler nicht müde, auf Fragen nach einem Kompromiss zu antworten: "Es kann zwischen Bauen und Nicht- Bauen keinen Kompromiss geben." Wobei genaugenommen das Nicht- Bauen ja den heutigen Zustand des Kopfbahnhofs bedeuten würde, in der Schlichtung aber das Projekt Kopfbahnhof21 als Alternative besprochen wurde. Dass er dann am Ende der Schlichtung ein verbessertes Stuttgart21 forderte, das S21-plus, war zwar eine angenehme Überraschung, aber eben auch kein echter Kompromiss. In den folgenden Monaten bekam das Wort "kompromisslos" einen immer negativeren Beigeschmack, wurde zum Unwort. Politiker, die es zu oft benutzt hatten, wurden abgestraft. Bis heute ist in der Öffentlichkeit aber nicht vermittelt worden, dass im Raumordnungsgesetz und im Verwaltungsverfahrensgesetz nachträgliche Änderungen zwecks Kompromiss nicht vorgesehen sind. So hatte es Geißler wohl gemeint: Man muss sich zunächst für Nicht- Bauen entscheiden, damit man dann mit einem neuen Raumordnungsverfahren eine Kompromisslösung realisieren kann. Die Veranstaltung der Stresstest- Präsentation, wieder unter der Leitung von Schlichter Geißler, verlief wenig geschlichtet in gereizter Athmosphäre. Darüber wurde jedoch kaum berichtet, denn alles wurde übertönt vom abschließenden Paukenschlag: SMA und Geißler präsentierten einen Kompromissvorschlag. Deshalb soll auch hier auf diesen kurz eingegangen werden, und weitere Vorschläge sollen erwähnt werden. Allen gemeinsam ist der Wunsch, die beim Stresstest als, gelinde gesagt, recht knapp bemessene verkehrstechnische Leistungsfähigkeit deutlich zu übertreffen. Bitte erwarten Sie hier keine Bewertung. Dazu sind alle Varianten noch zu vage präsentiert, und genauere Untersuchungen würden den Rahmen sprengen. Auch die Reihenfolge hat sich zufällig ergeben. |
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Alte Kompromissvorschläge vor der RaumordnungAls Gegenpol zu Stuttgart21 entstand zuerst das Konzept der Gruppe Umkehr, einem Bündnis aus Umwelt- und Verkehrsverbänden. Dieses war intern auch schon als Kompromiss entstanden, wurde nun jedoch als einzige, übriggebliebene Alternative im Raumordnungsverfahren bewertet. Dort unterlag es natürlich gegen Stuttgart21, wie auch die Weiterentwicklung Kopfbahnhof21 bei der Schlichtung keine echte Chance hatte. Das soll hier aber nicht das Thema sein, denn dazu gibt es eine Unmenge von Veröffentlichungen. In der Raumordnerischen Beurteilung sind ab Seite 86 Alternativen beschrieben, die man schon als Kompromiss
bezeichnen kann, weil sie weder S21 noch K21 sind, aber viele positive Eigenschaften beider Kontrahenten in sich
vereinen können: Kopfbahnhof plus Fernbahnhof in Untertürkheim: Beim Kopfbahnhof wird etwas Fläche für Stadtentwicklung frei, weil die Fernbahnsteige entfallen. Der wichtigste Vorteil ist wohl die kürzeste Fahrzeit Mannheim- Ulm von allen Varianten, die Dr.-Ing Rudolf Breimeier in seinem Artikel in der Eisenbahn-Revue International 10/2010, Seite 533, "Stuttgart 21- bezahlbare Alternativen" beschreibt. Er sieht den Nachteil, dass Fernreisende zur City umsteigen müssen, nur für den den kleinen Teil, der wirklich die City zum Ziel hat. Dabei übersieht er aber den U- Bahn Knoten als wesentliches Zwischenziel. Kopfbahnhof mit reduzierter Gleisfläche und Abstellbahnhof in Untertürkheim |
1. Kombilösung von SMA/ GeißlerDer Kompromissvorschlag frieden_in_stuttgart.pdf entstand bei SMA unentgeltlich und neben der Arbeit am Stresstest- Audit. Der Bericht hat daher nur wenige Seiten. Er kann nur die wichtigsten Besonderheiten darstellen und anregen, diese Variante genauer zu prüfen. Der Unterschied zu der alten Kombinationslösung (siehe letzter Punkt im Kasten links) besteht im Wesentlichen darin, dass möglichst viele planfestgestellte Bauabschnitte von Stuttgart21 einbezogen werden. Kosteneinsparungen folgen aus dem Wegfall der Tunnel nach Unter- und Obertürkheim mit vier bergmännisch zu erstellenden Verzweigungsbauwerken. Ferner entfallen die Cannstatter Tunnel, die ebenfalls relativ teuer sind, weil sie aus vielen kurzen, unterschiedlich zu erstellenden Abschnitten bestehen. Die genutzten Tunnel, auf die Filder und nach Feuerbach, sind wegen der Verwendbarkeit einer Tunnelbohrmaschine etwas billiger. Dem Vorschlag wurde reflexartig entgegnet, den Kopfbahnhof beizubehalten und zu modernisieren würde mehr kosten, als man beim Tunnelbau sparen könnte. Ob das zutreffen kann, darüber sollen sich andere streiten. Wichtig war zunächst einmal, dass Kompromisslösungen überhaupt wieder Gesprächsthema wurden. Und dass SMA damit klarstellte, dass sie im Audit zwar die korrekte Durchführung des Stresstestes (so gerade eben, mit Auflagen) bestätigt hat, das verkehrstechnische Konzept aber nicht gutheißen kann. Als Reaktion auf meinen Kompromissvorschlag Bad Cannstatt hatte ich schon mitbekommen, dass es einige heimliche Verfechter der Kombinationslösung gab, die sich notgedrungen einem der beiden Lager, S21 oder K21, hatten anschließen müssen. Ich war gespannt, ob der SMA/Geißler- Vorschlag eine Gemeinde von Unterstützern würde hinter sich sammeln können. 2. Vorschläge von Vieregg- Rössler und OstertagDie Seite www.vr-transport.de , eine laufend aktualisierte Startseite des Beratungsunternehmens, brachte Ende September 2011 die Kurzform eines Vorschlags, der über den zuvor zusammen mit Prof. Roland Ostertag unter dem Titel "KL21" vorgestellten hinausgeht. Der Langtext dazu : Kopfpbf_S_Text.pdf , und die Bilder: Kopfbf_S_Abb.pdf. Der bei KL21 vorgeschlagene viergleisige Durchgangsbahnhof in Tal- Längsrichtung unter dem weiterverwendeten Kopfbahnhof ist im neuen Vorschlag nur noch eine optionale Zusatz- Baustufe, wie der Omnibusbahnhof unter den südlichen Gleisen, und weitere Optionen im Bereich der Schnellfahrstrecken. Die Grundversion ist also ein verbesserter Kopfbahnhof, der das vorhande Raster der Bahnsteiggleise wesentlich besser nutzen kann. Dazu wird wie bei Stuttgart21 auf Doppelbelegung zurückgegriffen, jedoch ohne den dort unvermeidbaren Nachteil der Behinderung des hinteren Zuges durch den vor ihn stehenden. Denn die kopfseitigen Hälften der Bahnsteiggleise enthalten über Weichen eine eigene Zufahrt über ein Umfahrungsgleis. Dieses liegt zwischen den zwei Gleisen der äußeren Hälften zweier benachbarter Bahnsteige. 3. Kombilösung mit neuen Ideen von Sven NeuAuf der Seite kulturfluegel.de von Sven Neu findet man eine Sammlung von Ideen und Ausführungsvorschlägen, wie man die Kombilösung noch weiter verbessern könnte. Diese Seite ist gerade erst im Entstehen und Vieles noch sehr provisorisch, stichwortartig. Das setzt beim Leser mitunter einige Vorkenntnis der Randbedingungen und der ganzen Materie voraus. Nicht alle Besonderheiten sind beim ersten Darüberlesen auf Anhieb verständlich. Selbst wenn sich hier und da vielleicht doch nicht alles so schön wird realisieren lassen, bin ich sicher, dass einiges im Gespräch bleiben wird. Ich möchte dazu hier im folgenden Bild 1 nur einen Aspekt herausgreifen: Die Frage, ob das Gefälle des Tiefbahnhofs vermeidbar ist, und welche Lage die beiden Fernbahnsteige dann hätten. Denn der nur mit Sondergenehmigung eingeschränkte Betrieb der abschüssigen Bahnsteiggleise ist ein großer Nachteil von Stuttgart21, der möglichst nicht in die Kombilösung übernommen werden sollte. |
Bild 1 |
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4. Stuttgart- Z, mit 4 geneigten Fern- Bahnsteiggleisen wie bei S21 und 8 horizontalen Kopfgleisen.Um zu zeigen, wie groß der Höhenunterschied zwischen den Enden der S21- Bahnsteige ist, hatte ich im Forum mehr im Spaß vorgebracht, man könne oben und unten weitere horizontale Gleise anschließen und so einen teilweise doppelstöckigen Bahnhof bauen. Diese Anordnung in einer Ausführung mit sich auf etwa 100m überlappenden Bahnsteigen entpuppte sich bei genauerem Hinsehen als garnicht so abwegig. Im folgenden Bild 2 ist die Höhenlage und Länge der Bahnsteige skizziert. Rot ist der typische, abschüssige S21- Bahnsteig zu sehen. In dieser Art bleiben die Bahnsteiggleise 1, 2, 7 und 8. Für die durchgebundenen Züge habe ich die äußeren Gleise gewählt, damit die kopfmachenden Züge der inneren Gleise (blau) alle Tunnel erreichen können und dabei möglichst wenige Fahrstraßenausschlüsse produzieren. Die vier abschüssigen, äußeren Gleise dienen durchgebundenen Fernzügen und wenigen durchgebundenen Regionallinien, z.B. den IREs des Stresstest- Fahrplans. |
Auf den anderen acht horizontalen Stumpfgleisen können die Regionallinienzüge für acht Strecken bereitstehen. In der morgendlichen Spitzenstunde würden sie frühere Abfahrtszeiten haben, um Platz für die endenden Zusatzzüge zu machen. Weil dort morgens Wenige ihre Reise beginnen, sind da abweichende Abfahrtszeiten das kleinere Übel. Die Mehrzahl der Einsteigenden sind Umsteiger, und bei der vorgesehenen gleichmäßigen Verteilung der Züge auf die Stunde werden die Hälfte einen Vorteil, die andere Hälfte einen Nachteil haben. Tagsüber schafft man vielleicht sogar teilweise einen Fahrplan, bei dem alle Regionallinien etwa zur gleichen Zeit anwesend sind, so dass Umsteiger nicht auf dem Bahnsteig warten müssen. Wenn ohnehin die Architektur geändert werden muss, könnte man sie so gestalten, dass der Südflügel erhalten bleiben kann, oder zum Schluss wieder über Steg B rekonstruiert werden kann. |
Bild 2: Stuttgart-Z |
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Stand 05.10.11 Zurück zur Startseite