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Studien zu Aus- und Neubaustrecken in SüddeutschlandGüter- und Schnellfahrstrecke Stuttgart- AugsburgKapitel1: Vorgeschichte und Rahmenbedingungen Die schnellste ICE-Verbindung von Mannheim nach Ulm geht zweifellos über Wendlingen- Ulm, allerdings über einen Halt in Stuttgart- Bad Cannstatt. Die zweitschnellste ist die über die sechs Kilometer längere Strecke via Innenstadt- Tiefbahnhof und Flughafen, also das Stuttgart21- Konzept. Die Züge enden aber nicht in Ulm, sondern die meisten fahren über Augsburg nach München. Wenn man bis Augsburg plant, kommt man zu einem anderen Optimum, als wenn man, wie bei S21, nur bis Ulm plant. Insbesondere, wenn man auch Güterverkehr berücksichtigt Bevor dem allenfalls nach Baden- Württemberg- Gesichtspunkten optimierten S21- Projekt die eigenen Vorschläge gegenübergestellt werden sollen, hier zunächst eine Zusammenfassung früherer, fremder Variantenvorschläge. |
Kapitel 1: Frühere Trassenvorschläge Eine bebilderte Zusammenfassung alter Planungsvarianten gibt es im Tagungsband vom 26.09.06 des Regierungspräsidium Stuttgart: Eine Zwischenbilanz Als mit den Planfeststellungen begonnen wurde, war nur noch eine Varialte übrig, die mit der Heimerl- Trasse
verglichen wurde, nämlich die sogenannte K- Trasse (Krittian- oder Kombinations- Trasse). Man
findet dies z.B. im Anhörungsbericht zu PFA 1.1 auf Seite 128, das ist Seite 1481 in In jüngerer Zeit kamen noch weitere Vorschläge hinzu: Auf der Seite psrail.com/stuttgart21 von 2008 findet man eine sehr direkte Tunneltrasse unter dem Stadtgebiet Geislingens und unter Amstetten hindurch nach Lonsee. Arnoldi (2009) auf der VCD- Seite Neubaustrecke Stuttgart- Ulm In der Schlichtung wurden Ausbauvorschläge von Vieregg- Rössler diskutiert. Neben den Schlichtungsunterlagen
gibt es weitere Kurzfassungen auf kopfbahnhof-21.de, ich empfehle aber die Langfassung des Gutachtens: |
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Bemerkungen zu den Varianten der Albüberquerung Ab 1970 bis etwa 1989 wurden immer wieder neue Ausbauvarianten diskutiert, von denen nicht bekannt ist, ob sie im Detail auf Realisierbarkeit überprüft wurden. Vieles deutet mehr auf politisches Wunschdenken hin, zumal wenn es in Zusammenhang mit der Trasse eines Neckar- Donau- Schiffahrtskanals genannt wurde. Im Planfeststellungsbeschluss zum Abschnitt 2.1.c wird ab Seite 81 auf die älteren Varianten ab 1985 hingewiesen. Bei
der 'Korridorauswahl' seien zwischen Plochingen und Günzburg achzig Varianten geprüft worden, die jedoch
nur pauschal benannt sind: 1988 schlug Prof.Heimerl die autobahnnahe Trasse vor. Auch dazu wurden viele Varianten untersucht, die sich im
Bereich des Albaufstiegs zwischen Aichelberg und Widderstall bei Hohenstadt unterschieden. Diese kann ich im Maßstab
meiner Skizze nicht alle einzeichnen. Ich habe nur die westlichste (h1) und die östlichste (h2) Variante angedeutet.
Im Westen wären zwei sogenannte 'Bahnhöfletrassen' mit nur 12,5 Promille Steigung, aber mit sehr langen Tunnelstrecken
verlaufen, genannt nach einer alten Schutzhütte, die im Bahnhofsstil des 19.Jahrhunderts erbaut war. Dann folgten je drei
Hasentaltrassen und Papiermühlentrassen. Im Osten gab es einige Bündelungstrassen, gebündelt mit der
Autobahn. Die Antragstrasse schließlich erhielt die kürzeste, aber auch steilste Linie: Im Zusammenhang mit den Stuttgart21- Schnellfahrstrecken- Planungen findet man dann nur noch die folgende Variante erwähnt: Blau: Krittian- oder Kombinations- Trasse. Dreigleisiger oder viergleisiger Ausbau Plochingen- Süßen, anschließend eine universell verwendbare Neubaustrecke von Süßen bis Beimerstetten mit nur 12,5 Promille Maximalsteigung. Die sollte in weitem Bogen östlich von Geislingen durch zwei Tunnel von ca.7800 und 12400m Länge verlaufen. Die Tunnellänge deutet auf ein Tunnelportal südlich von Weidenstetten hin. Nicht dargestellt: Zweite Krittian- Variante. Weil für die Heimerl- Trasse eine Steigung von 25 Promille, für bis zu 10km auch darüber, zugelassen war, entstand zum Vergleich eine ebenfalls 25 Promille steile Krittian- Variante. Diese war also als reine SFS neben der Altstrecke geplant. Türkis, nahe Ostumfahrung von Geislingen, Tunnelstrecke oder Tunnel- Viadukt- Tunnel. Im Planfeststellungsbeschluss zum Abschnitt 2.1.c findet man auf Seite 94 Details zu Vorschlägen von 'Szenario2000'. Man stellte sich entweder ein hohes, etwa 1500m langes Viadukt vor, durch einen steileren, knapp 3km langen Tunnel von Gingen erreichbar, und mit einen etwa 11km langen Tunnel nach Halzhausen an der Bestandsstrecke. Also wesentlich weiter als Amstetten. Oder ein fast identischer Verlauf, aber über ein niedrigeres und nur 900m langes Viadukt. Eine weitere, auf Seite 98 erwähnte Variante ist mit ihrem 1000m langen Viadukt sehr ähnlich, geht jedoch nur bis Amstetten, so dass der südliche Tunnel nur 4,5km mit 12 Promille aufweisen würde. Es würde einige Kilometer weiter ein dritter Tunnel bis Halzhausen folgen. Sonstige ältere Vorschläge: |
Dies war der Stand während der ersten Planfeststellungsverfahren, als man sich für Wendlingen- Ulm entschied, also für die Heimerl- Trasse. Wegen der hohen Kosten ohne Nutzen für den Güterverkehr hatten sich die Kritiker mit dieser aber nie endgültig abgefunden. Deshalb kamen bis heute immer wieder weitere Vorschläge, teilweise alte Varianten mit aktuellen Abwandlungen: Rot ist eine von psrail 2008 vorgeschlagene Tunnelstrecke angedeutet. Der Tunnel würde im Bereich der B10 südlich von Kuchen beginnen, einen Tunnelbahnhof unter dem Stadtzentrum haben und dann ansteigen. Das Südportal wäre allerdings nicht in Amstetten, denn das wäre für Güterzüge zu steil. Indem das Portal erst bei Lonsee ist, werden auch die langsamen S- Kurven bei Urspring abgeschnitten (Länge 11 bis 12 km, Nordteil horizontal, dann 15 bis 17 Promille Steigung). Violett, Arnoldi 2004/2009: Auf der oben verlinkten VCD- Seite hält Arnoldi im dicht besiedelten und leidlich schnell befahrbaren Mittelteil nur einen geringfügigen Ausbau der Filstalstrecke für sinnvoll. Eine separate Neubaustrecke würde erst in Amstetten beginnen. Im Gutachten von Vieregg- Rössler ist diese genauer erklärt: Sie würde durch drei Tunnel, nach Westen in Seitentäler des Lonetals ausweichend, bei Luizhausen die Höhe der Ulmer Alb erreichen. Zu den insgesamt etwa 4 km Tunnel käme allerdings auch noch ein etwa 1000m langes, 45m hohes Viadukt bei Hinterdenkental. Von dort bis Ulm sind verschiedene Varianten denkbar. Die nahe an Dornstadt vorbeiführende Trasse dürfte sich wegen einiger Neubaugebiete nur noch mittels eines langen Tunnels beim Autobahnkleeblatt realisieren lassen. Vieregg- Rössler gehen in ihrem Gutachten auf ähnliche Trassen ein, wie oben beim türkis
eingezeichneten Szenario2000- Vorschlag vorgestellt. Sie münden jedoch schon in Amstetten in die
Altstrecke ein. Zwei Varianten sind aufgeführt: Erstens eine reine Tunnelstrecke
unter dem Talgrund bzw. ebenerdig. Sie könnte hydrogeologisch kritisch sein. Zweitens ein etwa 50m höherer
Verlauf, bei dem das Tal mit einem Viadukt überquert wird. Die Tunnelportale und Viaduktwiderlager können
dabei die Naturschutzgebiete der Bergflanken schädigen. Warum der Kompromiss einer Talüberquerung in
Höhe des heutigen Bahndamms nicht erwähnt wird, ist unbekannt. Vielleicht wird auch dort
noch mit Wasserdruck- Problemen gerechnet. Bemerkungen zu den Varianten östlich von Ulm bzw. Beimerstetten Grün: Ergänzungsstrecke, Planung der siebziger Jahre, wieder aufgegriffen als ein Zweig der
Variante 4 der Alternativen für die Planfeststellungsabschnitte zwischen Dornstadt und Offingen. Wegen des
Projektes Neu− Ulm−21 mussten hier schon frühzeitig Entscheidungen gefällt werden. Zur
Auswahl standen: Zwischen Beimerstetten bzw. Dornstadt und dem Donautal drängte sich eine Trasse entlang der Autobahn auf. Inzwischen haben sich östlich von Dornstadt die Randbedingungen deutlich verändert. Beidseitig der Autobahn sind auf Ulmer Gemarkung große Industrriegebiete erschlossen worden. Südlich von Beimerstetten entstand der Kontainerbahnhof und östlich davon ein weiteres Industriegebiet. Die direkte Umgebung der Autobahn wurde aus Lärmschutzgründen zwar freigehalten, eine Neubaustrecke müsste dort aber wahrscheinich vollständig im Tunnel verlaufen. Chancen dürfte also nur noch eine Trasse in der Mitte zwischen Beimerstetten und der Autobahn haben, die im Bild Violett gestrichelt angedeutet ist. Sie war auch in anderem Zusammenhang schon im Gespräch, weil durch sie die langsame Kurve am östlichsten Punkt des Ulmer Albaufstiegs beschleunigt werden kann. Für den Ostteil der Ergänzungsstrecke sind wieder Fragezeichen fällig. Grund für die Zweifel der Realisierbarkeit sind die Flora- Fauna- Habitat- Gebiete entlang der Donau. Auf der Südseite der Altstrecke sind es sogar wertvolle Naturschutzgebiete, die den Bau von Überwerfungen verhindern würden. Bei Günzburg und Offingen stören geringe Kurvenradien. Orange gestrichelt dargestellt: Heimerl- Trasse H II. Auch zu dieser Trasse habe ich bisher wenig Konkretes finden können. Zwischen Neu- Ulm und Leipheim gibt es verschiedene Möglichkeiten, je nachdem, wieviele Kilometer der Altstrecke mitgenutzt werden. Von dort an könnte die Trasse der Autobahn folgen. |
Weiter geht es mit Kapitel 1.2. Stuttgart- Augsburg innerhalb des europäischen Güterfernverkehrs
Stand 17.05.11 Zurück zur Startseite