In Europa erste Priorität: Der Güterverkehr Wie schon in Kapitel 2.4., Güterzug- und Schnellfahrtaugliche Neubaustrecke, beim Westabschnitt Stuttgart- Geislingen erklärt, muss eine Neubaustrecke nach Augsburg Güterzug- tauglich sein. Zu den großen Radien (1,7km bis 2,5km für Schnellverkehr) gesellt sich daher die Forderung nach kleinen Steigungen von unter 15 Promille, besser nur 12,5 Promille. Dieses ist natürlich im Kernbereich der Überquerung der Schwäbischen Alb eine besondere Herausforderung. Das Bild (unten) ist ein Ausschnitt der vollständige Karte von Stuttgart bis Augsburg. Diese können Sie hier herunterladen: Karte sa04.gif, 160 kB Ausbau der Altstrecke Geislingen- Ulm Ich hatte eigentlich, ähnlich wie für Neckartal und Filstal, auch für die Strecke bis Ulm Detailvorschläge zum Ausbau bringen wollen. Der Baubeginn der Schnellfahrstrecke Wendlingen- Ulm hat mich nun davon abgebracht. Während die anderen Pläne teilweise für schnellere und güterzugtaugliche Verbindungen Stuttgart- München zusätzlich zu Wendlingen- Ulm interessant bleiben, macht ein Ausbau Lonetal- Ulm endgültig keinen Sinn mehr. Darauf komme ich im Zusammenhang mit einem Ausbau Ulm- Augsburg noch einmal ausführlicher zurück. Als Ersatz für Detailpläne soll die Seite
Fotos zur Altstrecke Geislingen- Ulm |
Variantenübersicht Rein theoretisch wäre der niedrigste Albübergang ein Tunnel (A) von etwa 12000m Länge von Geislingen zu diesem Portal südlich von Gerstetten. Im Bild ist diese, und sind die folgenden Tunnelvarianten mit dünnen schwarzen Linien angedeutet. Die Steigung wäre nur etwa sieben Promille, weniger als auf der westlichen Zufahrt vor Geislingen. Die Gipfelhöhe wäre mit knapp 570m erst 4km weiter, nämlich östich von Altheim, bei einem kurzen Tunnel zum Schutz eines Naturschutzgebietes. Das wäre immer noch zwanzig Meter niedriger als der höchste Punkt der Altstrecke bei Beimerstetten. Um den Naturschutzgebieten auszuweichen, waren weitere Varianten angedacht worden, von Nordost nach Südwest: B: Mit einem Tunnelportal westlich von Altheim, das jedoch vom Donautal her nur über dicht besiedeltes Gebiet erreichbar ist. Zwischen Altheim und Ballendorf liegen mehrere kleine Weiler und Aussiedlerhöfe. C: Das südlichste Portal, aber nicht die größte Länge hätte ein Tunnel vom Geislingen direkt zu einem Tal nördlich von Sinabronn. D: Schließlich ist noch die Variante mit einem Portal an der Altstrecke bei Lonsee skizziert. Alle diese Varianten wären zwar wegen ihrer geringen Steigungswerte gut für Güterverkehr geeignet, hätten aber gravierende Nachteile. Wenn sie erst bei der Eybtal- Kehre von der Altstrecke abzweigen würden, wären die Geislinger und Kuchener Anwohner weiter dem Lärm ausgesetzt. Die exponierte Lage am Hang macht eine wirksame Lärmbekämpfung sehr schwierig. Insbesondere, wenn man die zu erwartende Verkehrszunahme berücksichtigt, die mit dem Ausbau bezweckt wird. Man müsste wohl einen Vortunnel spendieren. Das eigentliche Problem dieser Varanten ist jedoch die Lage der Karstwasserscheide. Auf der Seite Details zu einem Tunnel neben der Geislinger Steige habe ich den vielleicht einzig möglichen Tunnel erklärt, der ohne allzugroßes Risiko bezüglich Wasserdruck zu bauen wäre, und sicher vermeidet, dass Karstwasser aus der Nachbarschaft der in den Bergklüften bis zu 580m üNN gefüllten Karstwasserscheide nach der verkehrten Seite abgeleitet wird. Die im folgenden Kapitel 3.2. beschriebene Variante steigt dagegen über die Karstwasserscheide, statt sie zu untertunneln. |
Beschreibung der für Güterverkehr optimierten Trassenvariante. Zur Problematik der Tunnel im Karstgebirge empfehle ich den Tagungsband vom 26.09.06 des Regierungspräsidium Stuttgart: Eine Zwischenbilanz Dort sind auch Querschnitte bei Stubersheim, östlich von Geislingen, abgebildet. Die Trasse ( türkisfarbene Linie im der Karte) kommt zwischen Gingen bei Geislingen und der Donau keiner Ortschaft offenliegend näher als 500m, und das auch nur in tiefen Einschnitten oder durch Hügel abgeschirmt. Naturschutz wurde ebenso ernst genommen wie Lärmschutz, was einen zusätzlichen Tunnelkilometer erforderte. Auf weitere Besonderheiten wird im Zusammenhang mit den Detailplänen eingegangen. Westlich der Donau- Überquerung kann man durch Bögen Verbindungen zu der Donautalstrecke nach Donauwörth schaffen, und über einen weiteren Bogen bei Offingen zu der Altstrecke Neu- Ulm − Augsburg. Eine weitere, wesentlich billigere Verbindung bietet sich beim Bahnhof Rammingen zu der einige Kilometer lang parallel verlaufenden Strecke Ulm- Giengen- Heidenheim- Aalen an. |
Auswirkungen einer weiter an Ulm vorbeiführenden Neubaustrecke Zwischen Ulm und Augsburg befindet sich die größte Behinderung im Mittelteil zwischen Burgau und Dinkelscherben. Wenn ein IC Ulm- München bei Offingen auf die Neubaustrecke geleitet wird, kann er noch vom wesentlichen Fahrzeitgewinn profitieren. Anders zwischen Ulm und Geislingen, wo sich nach Ableitung eines Großteils des Verkehrs auf die viel kürzere Neubaustrecke kein erheblicher Ausbau lohnen würde. Es würde also für Ulm- Stuttgart nur die Fahrzeitverkürzung von Geislingen- Stuttgart bleiben. Es wurde auch an einen Ausbau der Altstrecke Ulm- Langenau- Aalen gedacht, die von der hier vorgeschlagenen SFS bei Rammingen- Bahnhof gekreuzt wird. Er wäre deutlich billiger, würde aber auch nicht viel bringen, weil die Gesamtstrecke deutlich länger würde. Um diese Verbindung jedoch im Falle von Bauarbeiten oder Störungen auf der Altstrecke Ulm- Geislingen nutzen zu können, habe ich gestrichelt einen Bogen bei Labenau eingezeichnet. Diese für Güterzüge optimale Trasse ist für Personenverkehr über Ulm also keine wesentliche Verbesserung gegenüber dem heutigen Zustand. Deshalb wurde nach einer Variante gesucht, die für Güterverkehr fast so gut ist, aber näher an Ulm vorbeiführt, so dass eine kürzere, schnellere Abzweigung möglich wird. Sie wird im nächsten Kapitel 3.3. Variante Sinabronn- Nerenstetten beschrieben. |
Nachtrag: Wenn die mit Stuttgart21 vorgesehene Schnellfahrstrecke Wendlingen- Ulm in Betrieb gehen sollteViele meiner Stuttgarter Variantenvorschläge sind von dem Moment an uninteressant, seit Stuttgart21 gebaut wird. Genaugenommen zwar erst, wenn alles in Betrieb geht. Aber auch ein Steckenbleiben infolge Geldmangel bei halbfertigen Bauwerken würde zumindest eine Anpassung an die geschaffenen Fakten erforderlich machen. Anders bei der hier vorgestellten Güterstrecke. Sie ist relativ unabhängig von S21, weil sich dessen Konzept ja praktisch auf Personen- Schnellverkehr beschränkt. Es ist oft zu hören: "Wendlingen- Ulm wird einen Großteil des Personenverkehrs übernehmen. Die Filstalstrecke wird dadurch entlastet und kann dann mehr Güterverkehr aufnehmen." Dass dies so nur sehr eingeschränkt gilt, habe ich schon in Kapitel 1.2., erklärt. Da ist auch gezeigt worden, bei welchen Szenarien einer prognostizierten Zunahme des Güterverkehrs über kurz oder lang eine Umfahrungsstrecke zur Entlastung des Knotens Ulm und der Strecke Neu-Ulm- Neuoffingen unumgänglich werden wird. Es soll nicht verschwiegen werden, dass eine neue Transversale einen Großteil des Gütertransits auch vom Stuttgarter Raum abziehen könnte. Diese würde südlich von Schwarzwald und Vogesen eine kurze, flache Verbindung zwischen München und Frankreich herstellen. Falls die europäische Planung von ihrem bisherigen, mehr die nördlichen Verbindungen nutzenden Konzept abgehen sollte, wird wahrscheinlich auch die hier favorisierte Nordumgehung Ulms überflüssig. |
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Stand 10.04.12 Zurück zur Startseite