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Kompromissvorschlag als Ersatz für Stuttgart21Ausgangspunkte und RandbedingungenAußenstehende wundern sich oft über Argumente und Teilaspekte, die in Diskussionen für
oder gegen den geplanten Stuttgarter Tiefbahnhof zu daseinsgefährdender Dramatik herausgehoben
werden. Wer die fast zwanzig Jahre dauernde Vorgeschichte nicht kennt, hat es leichter, zu einer
nüchternen Bewertung zu kommen. So sind die Alternativorschläge, die ich auf der Seite Während ich dort Varianten diskutiert und eine grobe Punktebewertung versucht hatte, soll hier eine einzige Variante vertieft werden. Ich halte sie zwar nicht für die absolut beste, erhoffe mir von ihr aber, dass sie als guter Kompromiss zur Befriedigung der wichtigsten Forderungen der S21− Gegner U N D  Befürworter dienen könnte. Mir ist klar, dass solche Vorschläge große Lücken aufweisen müssen. Mit Plänen, die von Teams vieler Fachleute in monatelanger Arbeit detailreich erstellt wurden, können sich meine Ideen nicht messen. Eine große Hilfe sind heute die Fach- Foren, die mir den Horizont wesentlich erweitert haben. Oft muss ich feststellen, dass ich zu ähnlichen Ergebnissen komme, wie andere Planer, jedoch aus ganz anderen Gründen. Dabei liegt der Unterschied weniger in der Bewertung, als vielmehr in der Gewichtung. Deshalb bemühe ich mich, hier nur die technischen Argumente vorzutragen. |
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Vorhandene NahverkehrsstreckenGäbe es in den Großstädten nicht die in hundert Jahren gewachsene Struktur des Nahverkehrs mit Omnibuslinien, Straßenbahnen, U− Bahnen und S− Bahnen, wären wahrscheinlich schon viel mehr Hauptbahnhöfe an die Periferie verlegt worden. So verzichtete man lieber auf Stadtentwicklung zugunsten des Nahverkehrs. In Baden- Württemberg meinte man, sich für Stuttgart beides wünschen zu dürfen, und war bereit, dafür viel Geld auszugeben. Bei allen Vorschlägen zu billigeren, leistungsfähigeren und risikoärmeren Varianten bleibt die Anbindung des Nahverkehrs ein entscheidendes Kriterium. Wenn seine Änderungen zur Anpassung an einen anderen Standort des Hauptbahnhofes teurer werden als die Einsparungen bei dessen Bau, müssten die sonstigen Vorteile schon enorm sein, um eine Neuplanung zu rechtfertigen. Im folgenden Bild ist der Bestand an U- und S- Bahnstrecken skizziert. Es sind absichtlich keine Linien
gekennzeichnet, weil die sich im Gegensatz zu den Trassen in der Regel leichter an den Bedarf anpassen lassen.
Auf der nächsten Seite werde ich auf das Bild zurückkommen, wenn es um die Erweiterungen geht. Randbedingungen in Bad CannstattVerfügbare Flächen Hochbauten Wenn die Kopfbahnhof21- Freunde hören, dass es in Bad Cannstatt keinen "Konsumtempel", sondern einen praktischen Umsteigebahnhof gibt, der sich viel einfacher erweitern lässt als der zwischen Tunnelportale eingequetschte Tiefbahnhof, werden sie den Verlust der liebgewonnenen Gleisvielfalt vielleicht verschmerzen. Im Gegensatz zu Stuttgart21 können in Bad Cannstatt Dieselloks und Dieseltriebwagen fahren. Man kann Engstellen auf den Bahnsteigen vermeiden und sie im Mittelbereich breiter machen. Wie es sich gehört, liegen sie natürlich nicht im Gefälle, sondern sind horizontal und hell. Unter den Bahnsteigen hätte man eine riesige Fläche für den Nahverkehr, für Fußgängerplätze, das Reisezentrum und die leider oft garnichts mit Reisebedarf zu tun habenden Geschäfte. Diese dann aber bitte etwas an der Seite! Kreuzungsfreie Zufahrten Mit Ausnahme der Neubaustrecke vom Neckarknie vor Esslingen bis zum Einschwenken in die geplante Trasse vom Flughafen nach Wendlingen handelt es sich bei dem in den weiteren Kapiteln erklärten Vorschlag nur um eine größere Zahl von Ausbaumaßnahmen, die teilweise von Stuttgart21 übernommen werden können: Beim Abstellbahnhof in Untertürkheim und bei der neuen Neckarbrücke müssten nur die Zufahrten angepasst werden. Fast alle Baumaßnahmen finden auf dem bisherigen Bahngelände statt. Flexibilität Der Bau des neuen Hauptbahnhofes kann nach und nach unter laufendem Betrieb stattfinden, wenn man mit den südlich hinzukommenden S− Bahnsteigen beginnt, und dann einen Bahnsteig nach dem anderen einzeln verlängert. Dabei wird darunter auch jeweils an den Unterführungen gearbeitet, und eine Scheibe des neuen Reisezentrums hinzugefügt. Nach fünf bis acht Bauperioden könnten dann die Fahrstraßen von den Erfordernissen des Vorortbahnhofs auf die des Hauptbahnhofes geändert werden, und der Kopfbahnhof stillgelegt werden. Während aller Bauabschnitte kann der heutige Vorortbahnhofs- Verkehr unbehindert abgewickelt werden, wie im Kapitel Umbau anhand eines beispielhaft untersuchten Gleisplanes dargelegt wird. |
AusgangspunkteVerkehrsbedarf Regional- und Fernzüge Stuttgart ist eben ein Zentrum der Automobilindustrie, die erstens nicht in der City angesiedelt ist, und zweitens einen höheren Stellenwert des Individualverkehrs in den Köpfen der Stuttgarter zur Folge hat, verglichen mit anderen Ballungsgebieten. Stuttgart ist auch eine Bürostadt. Bei den Banken, Versicherungen usw. ist aber ein laufender Personalabbau, und bei Behörden usw. die Tendenz zu kundenfreundlicher Dezentralisierung zu beobachten. Immer mehr arbeiten nur noch am Computer, der aber überall angeschlossen werden kann, auch zuhause. Wenn die Subventionierung der Pendler infolge des Sparzwanges reduziert wird, werden die Verkehrsströme zu den Großraumbüros in der City deutlich abnehmen. Im Rahmen dieser, im Folgenden vorgestellten, Kompromisslösung habe ich mich also, unter Verzicht aller Komfortargumente, auf die minimale Zahl von Bahnsteiggleisen zurückgezogen: Nur acht Ferngleise wie bei Stuttgart21, jedoch vier statt nur zwei S− Bahngleise. Wünsche von nicht in der Region lebenden Reisenden Die Streckenlänge zwischen dem Ende der Mannheimer Schnellfahrstrecke bei Kornwestheim und Wendlingen lässt sich bei Trassierung durch das Neckartal um vier bis sechs Kilometer verkürzen, je nach erlaubtem Aufwand. Wie groß die so erreichbare Fahrzeitverkürzung sein wird, hängt von den sich wohl erst im Betrieb herausstellenden Tunnel- Geschwindigkeiten ab. Der hier bevorzugte Tunnel bei Ostfildern hätte nur etwa halben Höhenunterschied und könnte mit Schwung hochgefahren werden. Die Ausbaustrecke am Neckar bremst die ICEs allerdings auch etwas aus. Daher soll die Fahrzeitreduktion hier nicht überbewertet werden. Das Argument, der Ballungsraum Filder rechtfertige einen zusätzlichen ICE- Halt, lässt der Fernreisende nicht gelten. Nach diesen Maßstäben müsste der ICE im Ruhrgebiet achtmal halten. Eher würde er einsehen, wenn in Wendlingen ein Halt zum Umsteigen in eine zwischen Göppingen und Tübingen pendelnde S− Bahn möglich wäre. S- Bahn Ich habe mir also das Ziel gesetzt, eine Variante zu finden, die der U− Bahn Omnibusbahnhof Stadtentwicklung Denkmalschutz Verzögerung des Baubeginns durch neue Planfeststellungsverfahren Dem Vorwurf der Verzögerung allerdings muss sich ein Kompromissvorschlag zu diesem
späten Zeitpunkt stellen. Glücklicherweise kann man die Schnellfahrstrecke Wendlingen-
Ulm auch ohne Stuttgart21 bauen. Es sind unabhängige Planfeststellungsabschnitte. Den
angeblichen Termin der Inbetriebnahme der Albüberquerung kann man glauben oder nicht, er
wird jedenfalls so weit in der Zukunft liegen, dass jede Alternative, deren
Bau nur zwei oder drei Jahre
erfordern würde, in aller Ruhe geplant, festgestellt, durch die Gerichte gebracht werden
könnte und dann immer noch rechtzeitig fertig wäre. Ein späterer Baubeginn mit
kürzerer Bauzeit verringert auch die Gesamtkosten, weil Zinsen nicht so lange vor dem
Beginn der Erträge bzw dem Nutzen durch die Inbetriebnahme gezahlt werden müssen. |
Stand 15.11.10 Zurück zur Startseite Zurück zur Seite Stuttgart21, weder ja noch nein