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Stuttgart21, weder ja, noch nein - kürzer!Dauerthema "Stuttgart21"! Dafür oder dagegen? Das war die Frage, die mich unsanft aus der Bahngeschichte zurück in die Realität riss. Ursprünglich war ich für einen Neubau in der City gewesen. Denn endlich sollte einmal nicht nur für Autobahnen und Flughäfen, sondern auch für die Bahn Geld ausgegeben werden. Und von den hohen Kosten der Schnellfahrstrecke über die Schwäbische Alb sollte doch wohl ein Zehntel ( damals! ) für einen neuen Bahnhof abgezweigt werden können. So meine Einstellung, bis die Kosten für Stuttgart21 überproportional stiegen. Dafür oder dagegen? Ich musste feststellen, dass ich mich zu lange nicht bemüht hatte, genauere Informationen zu den Planabschnitten im Stuttgarter Raum zu erhalten. Alb und Ulmer Umgebung hatten mich mehr interessiert. Dann stiegen die Baukosten von Stuttgart21 in die Größenordnung der Albüberquerung, verbunden mit der beruhigenden Behauptung, das sei durch den Verkauf der Bahngrundstücke gedeckt. Endgültig war Schluss mit meinem "Dafür", als Gutachten darlegten, welche Verschlechterungen für die Fahrgäste ( siehe Bewertung, Anhang 5 ) entstehen würden. Hundertprozentig dagegen war ich allerdings nicht, sondern nur noch "halb dafür". Ein Ingenieur kennt im Gegensatz zu Politikern nämlich alle Schattierungen zwischen dafür und dagegen. Nachtrag: Erst mehr als ein Jahr später habe ich mich durch die erneute Variantendiskussion dazu verleiten lassen, auch über Verbesserungen des Tiefbahnhofs nachzudenken. Ich wollte einfach mal wissen: Geht da wirklich nicht mehr, oder will man nur nicht mehr? Geht es wirklich nicht ohne Abriss des Südflügels, oder will man das Baudenkmal absichtlich aus dem Stadtbild entfernen? So sind die Kapitel S21- Verbesserungsvorschläge und folgende hinzugekommen. |
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Eisenbahngeschichte: Mit dem Bau der Hochgeschwindigkeitsstrecken wurde das Argument der Fahrzeitverkürzung ausschlaggebend: Erstes Opfer war der Kopfbahnhof in Kassel, der seinen Fernverkehr an Kassel- Wilhelmshöhe abgeben musste. Eine gute Entscheidung, denn dort gab es in Fernzügen mehr durchfahrende Reisende, als Aus-, Ein- oder Umsteiger. In Frankfurt dagegen konnte auch mal durchaus jeder zweite Platz einen neuen Passagier erhalten. Dort wurde kein Durchgangsbahnhof gefordert, bis die Hochgeschwindigkeitsstrecke nach Köln hinzukam. Man zog sich durch Bau des Flughafenbahnhofs geschickt aus der Affäre. |
Meine Vorgehensweise: Flughafenbahnhof: Die Verkürzung der Fahrzeit von der City zum Flughafen wird als ein besonderer Vorteil von Stuttgart21 gepriesen. Aber was nützt die Beschleunigung im Vergleich zu der langen Wartezeit im Flughafen, bis man endlich in der Luft ist. Der Steuerzahler ärgert sich über die Zusatzkosten, die nur der Region zugutekommen, aber nicht dem Fernverkehr. |
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Citybahnhof: Bei den Regionalzügen ist der Unterschied zwischen Berufsverkehr und den übrigen Tageszeiten noch größer. Die meisten Pendler sind Umsteiger zum öffentlichen Nahverkehr, einige auch auf andere Regionalzüge. Tagsüber steigt der Anteil derer, die in Fernzüge und andere Regionalzüge umsteigen. Wie wirkt sich die Einführung von "Durchmesserlinien" aus? Wievielen Fahrgästen wird dadurch ein Umsteigen erspart? Nehmen wir für die Abschätzung nur die acht paarweise zusammengeführten Regionalstrecken ( im Uhrzeigersinn ): Pforzheim und Heilbronn, Backnang und Aalen, Göppingen und Tübingen, Gäubahn und Filderbahn. Leonberg und die anderen S− Bahnen lassen wir unberücksichtigt. Wenn man in den Zusammenführungs- Bahnhöfen in die benachbarte Linie umsteigen kann, und wenn wir für alle Linien gleiche Verkehrsdichte annehmen, könnte von den Fahrgästen, die mit Regionalzug weiterfahren wollen, ein Sechstel im Zug sitzen bleiben. Wenn die Hälfte der in Stuttgart einfahrenden Fahrgäste andere Ziele hat, Stadt oder Fernverkehr, hat nur ein Zwölftel einen Nutzen von einem durchgebundenen Zug. Nun zu den Fahrgästen, die den Bahnhof verlassen/ betreten. Nur wenige werden abgeholt/ gebracht, oder benutzen Taxis. Sie würden sich den Bahnhof wohl lieber irgendwo wünschen, wo weniger Staus sind. Kaum größer ist die Zahl derer, die vom Zug ihr Ziel in der City zu Fuß erreichen. Die meisten müssen also S−, U− Bahn oder Omnibusse nutzen und wünschen sich da kurze Wartezeiten. Wo flott auf eigenem, kreuzungsfreiem Gleiskörper gefahren wird, kommt es auf einige Haltestellen mehr oder weniger nicht an. Lästig ist natürlich zusätzliches Umsteigen zwischen Nahverkehrs- Linien, aber in kaum einer Großstadt lassen sich vom Bahnhof aus alle Stadtteile direkt ohne Umsteigen erreichen. In Aachen z.B. muss man fast immer umsteigen, obwohl der Bahnhof in der City liegt. Wie damals in Kassel sehe ich kein durch die Verkehrsströme bedingtes Argument gegen eine Verlegung des Bahnhofes an einen von der City maximal fünf Kilometer entfernt gelegenen Platz. Reichen acht Gleise wirklich aus ? Der heutige Fahrplan, zur Not auch ohne Eröhung des Anteils durchgebundener Züge, würde sich mit acht Gleisen theoretisch abwickeln lassen, wenn man die Züge optimal auf die Gleise verteilt. Der Fahrgast hätte den Nachteil, dass Züge nach einer Strecke nicht immer vom selben Gleis abgehen. Endende Pendlerzüge müssten nach zwei Minuten zum Abstellbahnhof fahren. Ein Aufwecken eingeschlafener Reisenden durch einen durchgehenden Zugbegleiter wäre nicht mehr möglich. Was macht man mit denen dann im Abstellbahnhof? Eine größere Anzahl von Bahnsteiggleisen ist durch nichts zu ersetzen. Das ist einer
der Gründe, weshalb der Fahrgastverband PRO BAHN und das Bündnis K21 im Gegenvorschlag
Kopfbahnhof21
einen zeitgemäßen Umbau des bestehenden Hauptbahnhofes fordern. Man nimmt dafür
sogar eine um einige Minuten verlängerte Fahrzeit der ICEs in Kauf. Nach diesen auf Eisenbahngeschichte und Verkehrsbeobachtungen beruhenden Grundlagen nun zu den Folgerungen, die ich daraus für die Stuttgarter Verhältnisse gezogen habe. Obwohl ich die zentrale Lage nicht für ausschlaggebend halte, habe ich zunächst versucht, Stuttgart21 zu retten. Kann man irgendwo deutlich sparen, ohne das Grundprinzip des Tiefbahnhofs anzutasten? Verkürzung der Schnellfahrstrecke durch die City: |
Drei Varanten für Bad Cannstatt statt Stuttgart211. Bad Cannstatt nicht größer als Stuttgart21, also mit acht Gleisen + S- Bahn: Zu dieser Version eine Skizze mit Omnibusbahnhof und neuer Zufahrt unter der Bahnsteigebene:
Die roten, durchgezogenen Linien zeigen im Norden die alten und neuen Umrisse, im Süden
liegen sie auf den heutigen Grenzen. Um auch den südlichsten Bahnsteig auf 420 m
Länge bringen zu können, müsste das Gelände vergrößert ( dünn
gepunktet ), und ein Haus abgerissen werden . Die gestrichelte, untere rote Linie
gehört zu Variante 3 und wird weiter unten erklärt. Der angedeutete Omnibusbahnhof und die breite Zufahrt sind kein wesentlicher Kostenfaktor, wohl aber die gesamte Neuausrichtung der Stadtbahnen. Die haben ihren Schwerpunkt zur Zeit natürlich am Hauptbahnhof in der City. Immerhin drei Linien (U1, U2 und U13) sind aber schon am Bad Cannstatter Bahnhof. Weitere drei Linien, die ins Neckartal gehen (U4, U9 und U14), könnte man leicht mit Ergänzungsinien dorthin umlegen. Bleiben die vier Linien U5, U6, U7 und 15, die den Stadtkessel in Nordwest- Südost- Richtung kreuzen. Deren Fahrgäste müssten einmal mehr umsteigen. Mir wurde allerdings in einem Forum versichert, die zwischen City und Neckartal verlaufenden Stadtbahn- Linien könnten die hinzukommenden Pendlermassen nicht verkraften, die heute zwischen Regionalzügen und den Stadtbahnlinien U6 und U7 umsteigen. Auch die S- Bahn Bad Cannstatt− City müsse also ausgebaut werden. Die Variante 1 kann die Nachteile von Stuttgart21, die von der geringen Anzahl an Gleisen abhängen, nicht vermeiden. Es können keine Züge bereitgestellt werden, sondern alle hätten nur einen kurzen Halt. Wie es dann zugeht, kann man täglich im Kölner Hauptbahnhof beobachten. Vorteile gegenüber Stuttgart21 wäre die kürzere Fahrzeit der ICEs, und dass die Tunnel in der Summe kürzer und weniger problematisch sind. Der zweitteuerste Tunnel, der vom Tiefbahnhof nach Unter- und Obertürkheim, könnte ersatzlos entfallen. Abstellbahnhof und weitere Periferie wären östlich direkt benachbart und über mehrere unabhängige Gleise anschließbar. Die Überlastung der oben vorgestellten Variante 1 ließe sich entschärfen, wenn Teile des alten Kopfbahnhofes weiter in Betrieb bleiben könnten. Zumindest als vorübergehende Übergangslösung empfiehlt sich Variante 2: 2. Kopfbahnhof UND Fernbahnhof in Bad Cannstatt: Im Konzept Kopfbahnhof 21 sind einige Umbauten zur Verbesserung der Zufahrten und Beschleunigung des Fernverkehrs enthalten. Damit hat man Kritikpunkte entschärft, aber Kostenpunkte geschaffen, die von den Gegnern postwendend aufgebläht wurden. Das entfällt, wenn man den Fernverkehr herausnimmt und im Kopfbahnhof alle Regionalzüge starten oder enden lässt. Alle Fahrgäste, die keinen Fernzug nehmen müssen, hätten dann eine stressfreie Alterative. Wenn am Fernbahnhof nur noch von/nach Fernzügen umgestiegen wird, brauchen Regionalzüge dort für die kleinere Zahl an Fahrgästen weniger Haltezeit. Im Gegensatz zum Kassel der neunziger Jahre, fährt in Stuttgart ein großer Anteil der Fahrgäste mit S- Bahn und Regionalverkehr. Wegen der S- Bahn würde im alten Kopfbahnhof auch weiterhin ein Großteil des Umsteigeverkehrs stattfinden. Der Omnibusbahnhof könnte in der City bleiben und müsste nicht, wie bei Variante 1, nach Bad Cannstatt umziehen. Ein Aussterben wie beim Kasseler Kopfbahnhof wäre nicht zu befürchten. Den maßgeblichen Gegnern von Kopfbahnhof 21 geht es allerdings nicht um Fahrgast- Interessen, sondern darum, möglichst viel Bahngelände in Bauland zur Cityerweiterung umwandeln zu können. Auch Kompromissvorschläge zur Überbauung des weiter betriebenen Bahngeländes hatten sich nicht behaupten können. Deshalb habe ich nicht weiter über diese für regionale Bahnbenutzer optimale Variante nachgedacht, sondern versucht, die Variante Bad Cannstatt zu verbessern: 3. Fahrgastfreundlicher Bahnhof Bad Cannstadt: Fast ohne zusätzlichen Grundstücksbedarf, aber mit höheren Baukosten, kann man sechs von Osten anfahrbare Kopf- Bahnsteigs- Gleise auf Straßenniveau unterbringen. Sie tauchen unter die Osthälfte der Fernbahnsteige. Die Elwertstraße und die Daimlerstraße, die dort jetzt durch Unterführungen gehen, müssten gebündelt durch eine neue, aber nicht tiefer liegende Unterführung um die Bahnsteigköpfe herumgelegt werden. Auch für diese Version finden Sie hier eine Skizze ganz unten. Zum Verbinden der Gleise der Tiefbahnsteige mit den Strecken nach Nord- und Südosten werden einige zusätzliche Unterführungen unter den Fernstrecken erforderlich, die in der Skizze nicht eingezeichnet sind, bzw. außerhalb liegen.
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Zum Glück hört man selten die Trotzreaktion: "Entweder Stuttgart21 oder garkeine Schnellfahrstrecke nach Ulm!" Weitgehend unbestritten ist also die Kernaufgabe, irgendwie die Schnellbahnstrecke nach Mannheim mit der nach Ulm zu verbinden. Bahnhofs- Standorte entlang der kürzesten Verbindung Fernbahnhof, oder einziger Hauptbahnhof, an Stelle des Bahnhofs St.- Bad Cannstatt: Gleisplan, Bahnhofsorganisation und Periferie von Stuttgart21 lassen sich 1:1 auf Bad Cannstatt hinüberprojizieren, mit Hochbahnhof statt Tiefbahnhof. Und natürlich mit fast allen, von den Gutachtern als Mängel eingestuften Eigenschaften. Wenn man das Prinzip also unverändert beibehalten möchte, insbesondere die freiwerdenden Grundstücke dringend benötigt, kann man durch Wahl dieses Standortes zumindest den etwa eine Milliarde teuren Tunnel vom Tiefbahnhof nach Untertürkheim sparen. Freilich gehört zu Stuttgart21 auch die darunter kreuzende S- Bahn. Weil
in Bad Cannstatt die acht Gleise inclusive S- Bahn gerechnet sind, geht es also nicht ganz
ohne Vergrößerung. Dies, und die Frage, ob hier ein einziger Hauptbahnhof oder nur ein
Fernbahnhof mit Umsteige- Möglichkeiten zum Regional- und Nahverkehr besser ist, hat mit der
Schnellbahnstrecke nichts zu tun und wird daher im Kasten, links, separat erörtert. Anbindung Richtung Ulm Bei einer Trassierung über den Osten der Filder- Hochfläche wäre die zu überwindende Höhendifferenz kleiner als im Westen beim Flughafen. Wenn man bei der maximalen Steigung von 25 Promille bleibt, kann man die Neubaustrecke am Neckar- Knie bei Esslingen- Mettingen anschließen ( In Bild 1 dünn skizziert ). Mit geringerer Steigung, also für Güterverkehr besser geeignet, wäre die in Bild 1 gezeichnete Trasse mit Abzweigung in Obertürkheim. Der Neckar wird dann mit einem etwa 30m hohen Viadukt überquert. Der südliche Tunnel, mit dem die Autobahn unterquert wird, liegt etwas tiefer, und ist entsprechend länger als bei Stuttgart21 geplant. Alle Tunnel kommen den Wohngebieten nur an wenigen Punkten nahe. Die Ausbaustrecke zwischen Esslingen und Bad Cannstatt führt fast nur durch Industriegebiete. Selbst wenn hier der Ausbau aus Kostengründen noch zurückgestellt wird, wäre die Länge des Langsamfahrbereichs zwei bis drei Kilometer kürzer als der von Stuttgart21. Anbindungen Richtung Mannheim Anbindung der Gäubahn und in Richtung Schweiz Anbindung des Flughafens Zusammenfassung: Wenn die Stadt das Gelände des jetzigen Gleisbereiches vollständig freimachen will, wenn also der Hauptbahnhof insgesamt nach Bad Cannstatt verlagert würde, sollten dort allerdings noch einige Bahnsteigen mehr gebaut werden. Damit sich die mit ICEs ankommenden, umsteigenden Fahrgäste in bereitstehende Regionalzüge setzen können, statt auf überfüllten Bahnsteigen herumstehen zu müssen, bis nach zwei falschen der richtige Zug dort für zwei Minuten hält. Alles schonmal dagewesen... |
Zur Fortsetzung: Ergänzungen und Bewertungen hierzu
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Anmerkung: Bitte entschuldigen Sie, dass hier das ganze umfangreiche Thema auf einer einzigen,
langen Seite abgehandelt wurde. Normalerweise hätte ich das auf vier Seiten verteilt. Je nach
Thema passe ich mich aber dem jeweils im Internet Üblichen an. Fast alle im Text genannten Quellen
sind solche Langdateien, was beim Abspeichern und Drucken auch Vorteile hat.
Der
Stuttgart 21 Diskurs
ist eine PDF von etwa 2500 Seiten. ( kein Vorteil, mühsam...)
Stand 14.09.10: U-Bahnen u.a. Hinweise aus Foren hinzu, Quellen- Links hinzu
Stand 29.09.10: Ergänzungen und Bewertungen auf separate Seite ausgelagert.
Stand 12.12.10: Verweis auf Kompromissvorschlag hinzu.
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